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E-Bike und Pedelec – Wie umweltfreundlich ist der Biketrend

Das E-Bike ist aktuell der Trend schlechthin. Tatsächlich hat es in meinen Augen sogar das Zeug unsere gesamte Mobilität auf den Kopf stellen oder gar zu revolutionieren und eine nachhaltige Mobilitätswende einzuläuten. Wäre da nur nicht das Thema mit der Ökobilanz. Wie umweltfreundlich ist das Elektrofahrrad wirklich? Das erste wirklich nachhaltige E-Bike ist aus Bambus, wird fair in Ghana produziert und kommt von my Boo, hier erzählen wir die ganze Geschichte und vermitteln Dir gerne eine Probefahrt.

Das E-Bike: Definition, Ökobilanz, Nutzen

Wir möchten uns im Folgenden auf die Sinnhaftigkeit und die Ökobilanz konzentrieren. Eine Kaufberatung wollen und können wir hier nicht geben, dafür ist der Händler Deines Vertrauens besser geeignet.

Was ist der Unterschied zwischen Pedelec und E-Bike?

Wenn wir von E-Bike sprechen, meinen wir in der Regel immer ein Pedelec. 90 % der verkauften E-Bikes sind Pedelecs. Ein Pedelec unterstützt mit bis zu 250 Watt bis 25 km/h – es gilt als Fahrrad und muss deshalb auch nicht zugelassen werden. Ein E-Bike im klassischen Sinne kann auch ohne Kraftanstrengung gefahren werden und ist bis 20 km/h schnell und gilt deshalb als Kleinkraftrad und man braucht einen Mofa-Führerschein, Versicherung und Zulassung. Als dritte Gattung haben wir dann noch das S-Pedelec, es unterstützt mit bis zu 500 Watt bis 45 km/h Auch das S-Pedelec braucht einen Führerschein Klasse AM, Versicherungskennzeichen und eine Zulassung, außerdem muss man 16 Jahre alt sein und muss einen Helm tragen.
Eine genauere Erklärung der 3 Gattungen findest Du auf der Seite des ADFC.

Der Akku

Dass die Fahrtradproduktion an sich in Sachen Nachhaltigkeit noch viel Luft nach oben hat, haben wir hier schon ausführlicher behandelt. Beim E-Bike kommt der Akku hinzu, auf den wir uns hier konzentrieren wollen.

Aktuell werden Lithium Ionen Akkus verbaut. Es ist in der gesamten Elektrobranche nicht möglich bei den verwendeten Materialien vollständig auf Nachhaltigkeit zu achten. So ist das auch bei Akkus für Pedelecs. Lithium kommt überwiegend aus Südamerika wo es dann exportiert wird in China mit indischem Grafit zu einem Akku verbaut wird, um in Europa verkauft zu werden. Der Schicksalskreislauf bei Technik.

Akku Laufzeit

Ein Qualitätsakku (Beispielsweise von Bosch) kann ca. 500 x voll aufgeladen werden, danach sinkt seine Speicherkapazität auf 60-70 %, ab 30 % ist er quasi nicht mehr zu gebrauchen. Bis das so weit ist, hast Du Deinen Akku wahrscheinlich 1000-1500 mal aufgeladen. Das macht eine Entfernung von 57.000 Kilometern. Bei 600 € für einen Ersatzakku kostet 1 Kilometer mit dem E-Bike 1 Cent.

Die Ökobilanz: Auto vs. E-Bike

Trotz der CO2 Emissionen durch den Herstellungsprozess liegt das Pedelec um Meilen vor dem PKW, wie das Umwelt- und Prognose Institut in einer breit angelegten Studie festgestellt hat.
Wer also mit dem E-Bike statt mit dem PKW pendelt, ist um ein Vielfaches umweltfreundlicher unterwegs. Quelle: upi-institut.de

 

Warum eigentlich kein Elektroroller?

Die Frage kannst Du nicht ernst meinen, aber OK – auch das beantworten wir gerne: Weil es einfach Scheiße aussieht.

E-Bike Akku laden

Das Elektrofahrrad kann, anders als ein Auto an jeder Steckdose geladen werden. Je nach Akku dauert das zwischen einer und fünf Stunden.
Natürlich mit Ökostrom!
Du suchst noch einen Anbieter von echtem Ökostrom? Wir empfehlen: Greenpeace Energy*, Polarstern* und Naturstrom*.

Es entstehen aktuell verschiedene Projekte, die sich dem Thema Ladestation angenommen haben.
Wie zum Beispiel das österreichische Start-up Bike Energy. Hier kann ein Supermarkt eine Ladesäule bestellen. Man stelle sich nur mal vor wie sich die Mobilität in einer Stadt verändert, wenn ich mein Elektrofahrrad kostenfrei während meines Einkaufs aufladen kann und somit immer mobil bleibe. Das habe ich zum Beispiel gemeint, als ich eingangs von einer nachhaltigen Mobilitätswende gesprochen habe.
In Berlin werden aktuell auch Parkhäuser für Fahrräder geplant, was nicht nur Dieben das Leben schwer machen wird, sondern auch die Ladethematik lösen kann.

E-Bike nachrüsten – Aus Alt mach E

Technisch kann zwar nahezu jedes Fahrrad zum E-Bike nachgerüstet werden, ratsam ist es natürlich nicht sein 1993er Clipper Sport für 100 Mark von OBI umzurüsten. Das wird weder Rahmen noch Bremse mitmachen. Aber wer ein gutes älteres Fahrrad im Keller stehen hat, sollte sich das wirklich mal überlegen. Ein E-Bike Umbausatz kostet zwischen 300 € und 1.500,-€, während ein neues E-Bike nicht unter 2.000,-€ zu bekommen ist.

Pendix aus Sachsen, Elfei aus Nürnberg und BionX sind die bekanntesten Anbieter von E-Bike Umbausätzen.

Neue Player sind zum Beispiel UrbanX (noch auf Kickstarter) oder das Copenhagen Wheel (Superpedestrian)

Für wen ist ein E-Bike geeignet?

Die Zeiten, in denen das E-Bike ein Oma und Opa Ding war, sind vorbei. Wer sich ein E-Bike zulegen möchte, um am Wochenende trotz voller Gesundheit mal eine Stunde durch die Natur zu cruisen, dem sage ich allerdings: Beweg Deinen Arsch und trete in die Pedale, du faule Sau und genieße die tiefe Befriedigung, die man empfindet, wenn man ausgepowert mit frischer Waldluft in den Lungen wieder nach Hause kommt und mehr Glückshormone im Blut hat als zwei verliebte Teenager.
Wer aber ein E-Bike als Autoersatz möchte, um bequemer zur Arbeit zu pendeln und generell größtenteils auf den PKW verzichten möchte, der handelt nachhaltig und genießt meine volle Zustimmung. Das mache ich zwar auch ohne Motor am Fahrrad, aber sei es drum.

Sein gesamtes Umweltschutzpotenzial schöpft das Elektrorad aber erst aus, wenn wir über das Thema Lastenfahrräder sprechen und ihren Einsatz in der innerstädtischer Versandlogistik.

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5 Gedanken zu „E-Bike und Pedelec – Wie umweltfreundlich ist der Biketrend“

  1. Pingback: Der Fahrradpendler | Meine Tipps für den Stadtverkehr

  2. Danke für eure Artikel zum Thema Fahrrad statt Auto und E-Bike.
    Ich würde liebend gern vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. Dank Kampfsporttraining habe ich beide Oberschenkelmuskeln gezerrt und überlege jetzt, wie ich trotzdem aufs Fahrrad umsteigen kann. Denn ich wohne auf einem Hügel, die Stadt liegt im Tal. Runter in 5 Minuten, hoch in 30 Minuten schieben mit meinem normalen Rad. Das mache ich jetzt zwar tapfer, aber mehr als einmal am Tag hochschieben ist noch nicht drin.
    Mich würde sehr interessieren, wie es mit einem Fahrrad im Winter aussieht. Ist das nicht sehr rutschig mit nur 2 Reifen?
    Deswegen und wegen der Einkaufstouren überlege ich, ob ich mir statt normalem E-Bike ein Lasten-Bike (mit 2 Rädern vorn) zulegen soll. Mir ist bisher aber noch keine Variante begegnet, die ich rundum überzeugend fand.
    Wenn ich’s mir backen dürfte, hätte ich gern ein E-Bike designed wie von Steve Jobs, in vielen Farbkombis und mit einem modularen Lasten-System, so dass ich einen Tag den Hund mitnehmen kann, am nächsten Tag Einkäufe sicher im Kasten *einschließen* kann.
    Mein Eindruck im Moment ist, dass diese Bikes noch zu viel von (Pardon) Fahrrad-Fanatikern und Männern entworfen werden. In meinem Umfeld ist keine einzige Frau, die nur für sich allein fährt. Wir haben grundsätzlich immer Kinder oder Zeugs dabei.
    Wenn jemand mal quasi den Macbook Air für E-Bikes erfindet, etwas richtig Attraktives, das man auch als Mama von 2 Kids vielseitig verwenden kann, dann wird der Run darauf auch rasant steigen.

    1. Hallo Nina,
      vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Zum Thema Winter: Ich fahre 365 Tage im Jahr. Aber in Berlin / Innenstadt und ich fange auch erst um 9 an zu arbeiten – Das heißt mit Glätte und Schnee habe ich hier eigentlich nie zu tun. Die Straßen sind immer frei.
      Nässe macht meinem Singlespeed mit Slick-Reifen nichts aus.
      Ich weiß nicht wo Du wohnst und wie abgelegen die Straßen sind auf denen Du unterwegs bist – aber die Tage an denen das Wetter so schlecht ist, dass es wirklich gefährlich wird, dürften doch überall nördlich der Alpen recht überschaubar sein.

      E-Lastenbike: Schau mal, dieses Modell ist Ebike + 3 Reifen + abschließbare Box:
      https://www.babboe.de/lastenraeder/transporter-elektro?gclid=EAIaIQobChMIsr-G6Knu5AIVwud3Ch0zUw81EAQYBCABEgLgZPD_BwE

      Das Thema Lastenfahrrad ist halt noch recht neu, so dass aktuell wahnsinnig viel passiert

      Eine sehr clevere Idee habe ich hier auf der VELO Messe gehen: Ein Kofferraum fürs Fahrrad. Das ist ein Anhänger, den man bei Bedarf einklappt und auf dem Gepäckträger einrastet: https://www.trenux.com/

      Das Addbike wurde dieses Jahr auf der Eurobike vorgestellt: https://www.youtube.com/watch?v=G5LXgOrje6U
      Ein Modul, mit dem jedes Bike zum Lastenfahrad wird

  3. Zum Thema Elektroroller: „Weil es scheisse aussieht“. Vermisst ihr tatsächlich den Auspuff? Ernsthaft? Den bis auf den sieht ein Elektroroller exakt identisch aus mit einem „normalen“ Roller.

    Ich persönlich habe noch kein einziges schönes E-Bike gesehen. Ich finde die Dinger alle potthässlich mit den breiten Rahmen und dem klobigen Akku. Aber sie helfen den Menschen ihr Auto weniger zu benutzen und daher den ökologischen Fussabdruck zu verbessern…

    1. Bitte diese Aussage nicht zu ernst nehmen. Zum einen bezieht sich das mehr auf die Sitzposition – Da sieht selbst der sportlichste Mensch aus, als würde er körperliche Betätigung nur aus dem Fernsehen kennen und zum Anderen ist Optik natürlich völlig subjektiv. Jede Art der körperlichen Betätigung sieht in meinen Augen besser aus als passives herumeiern….

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