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Nachhaltiger Ökostrom | Wir empfehlen diese 7 Anbieter

nachhaltiger ökostrom

Zahlreiche Ökostrom Anbieter tummeln sich am deutschen Markt. Aber Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom – Was ist eigentlich nachhaltiger Ökostrom? Auf welche Siegel musst Du achten und welcher Stromanbieter ist der Richtige? Wir bringen Licht ins Dunkel.

Die Tage der Kernenergie sind glücklicherweise gezählt. Der Kohleausstieg ist beschlossene Sache – Egal wie populistisch die Diskussion um Kohlestrom geführt wird, es täuscht darüber hinweg, dass 70 % aller Deutschen den Kohleausstieg befürworten. Das ist eine beeindruckende Zahl, aber wie viel Wert hat sie eigentlich? Tatsächlich beträgt der Marktanteil von Ökostrom gerade mal 26 %. Nachhaltiger Ökostrom hat einen noch kleineren Anteil.

Bis die letzten Kohlekraftwerke vom Netz gehen, dauert es noch ein paar Jahre. Du willst den Kohleausstieg jetzt schon? Dann steig aus!

Kohlestrom ist ab 2030 Geschichte. Endlich! Ungeachtet der CO₂-Belastung durch Kohlekraftwerke ist es ein Fakt, dass ein Rohstoff wie Kohle nicht nachwächst und irgendwann nun mal alle ist. Das heißt: Früher oder später bleibt uns nichts anders übrig, als alternativ Strom zu erzeugen. Wenn aber nach dem Kohleausstieg ohnehin nur noch erneuerbare Energien durch die Leitung fließen, wozu dann noch einen Ökostromtarif? Ganz einfach: Weil Ökostrom nicht automatisch nachhaltig ist!

Was ist nachhaltiger Ökostrom?

Ein nachhaltiger Ökostrom-Anbieter liefert nicht nur Strom aus erneuerbaren Energien, er investiert auch massiv in die lokale Ökostromproduktion. Hierzu zählt der Ausbau und die Weiterentwicklung von Ökostromanlagen und die Entwicklung von neuen Formen der Stromerzeugung.  Das OK-Power-Siegel steht genau dafür, ebenso wie beispielsweise das grüner Strom Label, daran kann man sich gut orientieren.
Für nachhaltigen Ökostrom werden natürlich auch nur Anlagen in Einklang mit Tier und Natur gebaut, denn Windräder, die ohne Sinn und Verstand in die Botanik gepflanzt werden, sind schlichtweg nicht nachhaltig.

Außerdem sind an nachhaltigem Ökostrom auch keine Kohle und Atomkonzerne beteiligt, diese Unternehmen können zwar auch zertifizierten Ökostrom erzeugen, sind aber nicht nachhaltig. Eprimo zum Beispiel dürfte zu den günstigsten Ökostrom-Anbietern gehören, dahinter steckte bis 2020 aber RWE (heute gehört eprimo zu e.on) – also ein Anbieter, der große Waldflächen rodet, um an weitere Kohle zu kommen (Nick Schrader dreht aktuell eine Dokumentation über die Zerstörung des Hambacher Forst durch Braunkohleabbau). Mit seinem billig produzierten Kohlestrom subventioniert der Konzern nun seinen Ökostrom, damit der schön billig ist. Wer also zu diesem Anbieter wechselt, ändert nichts. Und selbst wenn ein Anbieter in Deutschland ausschließlich Ökostrom erzeugt, heißt das nicht, dass er international nicht doch weiterhin auf Kohle setzt – Deshalb ist es wichtig, sich seinen neuen Stromanbieter genauer anzuschauen. 

Kriterien für nachhaltigen Ökostrom

💨🌞 Strom100% erneuerbare Energien
🏭 UnternehmenKeine fragwürdigen Mutterkonzerne
🌳 UmweltAnlagen im Einklang mit der Natur
🎖 SiegelOK Power, Grüner Strom

💨🌞 Nachhaltige Ökostrom Anbieter – Unsere Empfehlungen

Alle 5 Anbieter achten streng auf die Kriterien für nachhaltigen Ökostrom und sind daher besonders zu empfehlen. Mit Wechselprämien gehen diese Anbieter allerdings sehr sparsam um, weil man auf Langfristigkeit setzt. Sollte aber einer dieser Anbieter eine Aktion haben, halten wir Dich hier auf dem Laufenden. 

Green Planet Energy

green planet energyZweifellos DER Vorreiter für Ökostrom – Klar, der Anbieter ist ja aus Greenpeace und damit der Antiatomkraft Bewegung hervorgegangen und ist Greenpeace bis heute eng verbunden. Als Genossenschaft steht für Green Planet Energy nicht die Gewinnmaximierung im Fokus, sondern nachhaltige Veränderung. Mehr Infos über Green Planet Energy. Wer sich dauerhaft einen günstigeren Strompreis sichern will, kann auch direkt Genossenschaftsmitglied werden.

Strommix: 48 % Wasser / 52 % Wind
Grundpreis: 13,90 € / Monat + Arbeitspreis: ab 35,80 Cent / kWh

Aktuell: 50€ Wechselbonus

green-planet-energy.de*

Naturstrom

naturstromSeit 20 Jahren am Markt und mit über 300.000 Kunden ein Big Player. Die Gründungsmitglieder kamen damals vom BUND und vom NABU. Ein Cent pro Kilowattstunde fließt direkt in den Bau neuer Anlagen. 
Strommix: 100 % Wasser

Grundpreis (Naturstrom Flex): 13,90 € / Monat + Arbeitspreis: ab 27,55 Cent / kWh

Aktuelle Aktion: 30 € Startguthaben

→ naturstrom.de*

Stromee (Marktplatz)

stromeeHier haben wir es mit einem Stromanbieter zu tun, der ein innovatives Marktplatzkonzept anbietet. Das heißt, Du wählst explizit das Kraftwerk aus, von dem Du Deinen Strom beziehen willst. Alles unabhängige Erzeuger, die den Kriterien des OK Siegels entsprechen. Zum Beispiel das Solarkraftwerk Sangerhausen, die Biogasanlage der Familie Stockert in Krautheim oder ein Windpark bei Hamburg. Im Erzeugerprofil siehst Du, wer die Anlage betreibt. Das ist transparentes „Strom shoppen“

Grundpreis: 10,52 € / Monat + Arbeitspreis: ab 30,48 Cent / kWh (abhängig von der jeweiligen Anlage)

→ stromee.de*

Polarstern

polarsternDas Unternehmen ist eine Privatgründung und kam erst 2011 auf den Markt. Nachhaltiger Ökostrom stand von Anfang an im Fokus.  In der Gemeinwohlbilanz kann man ganz genau nachlesen, wie das Unternehmen wirtschaftet.
Strommix: 100 % Wasser
Grundpreis: ab 12,90 € / Monat + Arbeitspreis: ab 36,71 Cent / kWh (abhängig von der Region)

→ polarstern.de*

Tibber (dynamischer Tarif)

Eine Herausforderung bei der Energiewende ist, dass wir lernen Strom dann zu verbrauchen, wenn er da ist. Für viele Lebensbereiche ist es schließlich völlig egal, wann die Energie angezapft wird. So kann das E-Auto genauso um 3 Uhr morgens anfangen an der Leitung zu nuckeln und auch die Spülmaschine kann irgendwann laufen – Wichtig ist nur, dass die Geräte zu einer bestimmten Zeit wieder einsatzbereit sind. Smartmeter bzw. Smarthome und dynamischer Strompreis heißen die Zauberwörter.

Der kürzlich in Deutschland gestartete Ökostrom-Anbieter Tibber geht noch einen Schritt weiter. Du zahlst nur den Strompreis, der jetzt gerade am Markt gehandelt wird. Das bedeutet: Wenn richtig ordentlich Wind weht und unsere Windkraftwerke massiv Strom durch die Leitungen pumpen, sonst aber nur wenige Menschen Strom verbrauchen, sinkt natürlich der Preis. Jetzt kannst Du per App entscheiden, ob Du für diesen aktuell sehr niedrigen Preis Deine Geräte laufen lässt oder ob Du damit vielleicht besser noch etwas wartest. Tibber gibt den Preis 1 zu 1 an Dich weiter und verdient ausschließlich am monatlichen Grundpreis.

Wie stark der Strompreis an einem Tag schwankt, zeigt diese Grafik

Beispielhafter Verlauf des Strompreises am 08.09.2023
Beispielhafter Verlauf des Strompreises am 08.09.2023 in Berlin

Dieses Modell konnte Tibber bereits ausgiebig in Skandinavien, wo das Start-up seit 2016 am Markt ist. Der Strom stammt zu 100 % aus dem Windpark Quenstedt in Sachsen-Anhalt. 

Grundpreis: 5,99 € / Monat + dynamischer Arbeitspreis (Durchschnittspreis Februar 2023: 30 Cent

tibber.com*

Bürgerwerke

bürgerwerkeDas ist ein Bündnis von 95 verschiedenen Energiegenossenschaften zu einem bundesweiten Anbieter. Der Grundgedanke ist, dass man Bürger bei der Energiewende auch mitnimmt und entsprechend einbindet. Hier finden sich auch Kleinstanbieter, für Dich als Kunden macht das aber keinen Unterschied – Dein Ansprechpartner sind die Bürgerwerke. Mehr Informationen findest Du hier.
Strommix: 98,8 %, 1 % Solar, 0,2 % Wind
Grundpreis: 14,90 € / Monat + Arbeitspreis: 38,38 Cent / kWh (Preise schwanken, je nach Region)

→ bürgerwerke.de*

Zolar

ZOlarHier haben wir es nicht mit einem Ökostrom-Anbieter zu tun, sondern mit Zolar planst Du Deine eigene Photovoltaik-Anlage. Mit dem Online-Konfigurator wirst Du Schritt für Schritt zur schlüsselfertigen PV Anlage geführt. Von der Flächenberechnung, über Fördergelder bis hin zur Montage durch einen örtlichen Handwerker ist alles drin im Paket. Perfekt für alle, die sich nicht im Detail um alles selbst kümmern wollen. Die Zolar GmbH in Berlin ist ein eigenständiges Unternehmen, das finanzkräftige Investoren im Rücken hat, wie zum Beispiel BayWa (BayWa r.e. Energy Ventures)

→ zolar.de*

Preisvergleich:

nachhaltiger Ökostrom AnbieterGrundpreis / MonatArbeitspreis / kWh
bürgerwerke14,90 €38,38 Centzum Anbieter*
13,90 €35,80 Centzum Anbieter*
naturstrom13,90 €27.55Centzum Anbieter*
polarstern12,90 €36,71 Centzum Anbieter
stromee10,52 €30,48 Centzum Anbieter*
5,99 €dynamisch
zum Anbieter*

Grundlage für die angegebenen Preise: PLZ 10585, 1.500 kW/h pro Jahr [Stand 06.2024] ohne Gewähr.

Warum ist nachhaltiger Ökostrom besser als normaler Ökostrom?

Ein oft genanntes Argument ist, dass ja ohnehin aus allen Steckdosen der gleiche Strom kommt. Das ist sicher richtig, aber mit dem Wechsel unterstützt Du den Ausbau von erneuerbaren Energien und verbesserst Deine persönliche Energiebilanz (ca. 500 g CO2 pro Kilowattstunde)
Du unterstützt damit auch kein Unternehmen, das Dir auf der einen Seite grünen Ökostrom verkauft und auf der anderen Seite weiterhin mit Kohlekraftwerken unsere Umwelt verpestet oder den Wald abholzt. Kurz: Jede ökologisch erzeugte Kilowattstunde ist eine, die nicht durch Kohle oder Atom erzeugt werden muss. Du setzt ein Zeichen und übst Druck auf Politik und Wirtschaft aus.

Ja, aber: Kohlestrom sichert Arbeitsplätze und schützt vor dem Blackout

Was für ein zauberhaftes Märchen. Ein verzweifelter Versuch der Kohlelobby Stimmung zu machen. Fakt ist: Die Kohleindustrie hat in den letzten 25 Jahren 89 % aller Stellen abgebaut und aktuell arbeiten gerade mal 12.000 im Kohlebergbau. Die erneuerbaren Energien stellen aktuell übrigens 330.000 Arbeitsplätze. Also worüber genau sprechen wir hier? Natürlich müssen wir uns um 12.000 Menschen kümmern und absichern, dass diese ohne finanzielle Einbußen weiter leben können, sofern sie nicht umgeschult werden können.

Die Angst vor dem Blackout ist völlig unbegründet und reine Panikmache. Denn es gibt in Deutschland bereits Reservekraftwerke, die kurzfristig ihre Kapazitäten hoch und herunterschrauben können. 2016 haben an 108 Tagen übrigens diese Reservekraftwerke für die Versorgung gesichert – also eine Zeit, in der wir größtenteils noch Atom und Kohlestrom bezogen haben. Ein tolles Video zu dem Thema findest Du auf dem Youtube Kanal von Rayk Anders.

Ja, aber die Ökobilanz von Windrädern ist so schlecht.

Das muss man differenzierter betrachten. Ja, natürlich werden teure Metalle und Materialien in Windrädern verbaut, aber bereits nach einem Jahr Laufzeit hat ein Windrad mehr Energie erzeugt, als seine Produktion gekostet hat. Richtig ist natürlich auch, dass man Windräder nicht einfach massenweise in die Botanik bauen sollte – Waldrodung zugunsten von Windkraftanlagen kann ich genauso wenig gutheißen wie für Kohleabbau.
Und hier setzt nachhaltiger Ökostrom an: Denn für diese Windräder wurde keine Natur geopfert.

Wie sieht die Zukunft aus?

Wir können nicht in die Zukunft blicken, aber wir wissen, dass clevere Ingenieure an Lösungen sitzen und natürlich ist die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Natürlich werden Windräder und Photovoltaik Anlagen immer effizienter, darum soll es uns aber hier nicht gehen.

Stromspeicher

Stromspeicher. Damit mussten wir uns nie beschäftigen, schließlich produzierten Kraftwerke Tag und Nacht wetter-unabhängig Strom. Erneuerbare Energien sind da etwas komplizierter. Deshalb werden Stromspeicher immer wichtiger. Dicke Akkus im Keller sind da nur eine Lösung. Spannend finde ich das Vorhaben der Oldenburger EWE, die bauen den größten Stromspeicher der Welt in einem Salzstock.  Hier soll so viel Strom gespeichert werden, dass man ganz Berlin stundenlang mit Strom versorgen kann. DAS ist Innovation.

Darüber hinaus beschäftigen sich viele Unternehmen mit dem Thema Stromspeicher. Das Start-up Voltfang zum Beispiel stellt modular Akkus aus ausgedienten E-Auto Batterien her. Wir alle kennen es, wenn der Akku nach ein paar Jahren immer weniger Leistung zur Verfügung stellen kann – Das betrifft aber in erster Linie unseren Alltagsstrom, ein Akku darf gerne etwas behäbiger sein. Und genau hier setzt Volfang an.

Redox Flow ist ebenfalls eine neuartige Batterie, die wir uns in naher Zukunft etwas genauer anschauen werden.

Strom erzeugen, wo er gebraucht wird.

Eine große Aufgabe bei der Energiewende ist der Transport von Strom. Energie aus Windkraft von der Nordsee nach Wolfratshausen und Sonnenenergie aus Brandenburg nach Köln. Dieses Bild wird von Kritikern der Energiewende immer wieder vorgekramt. Aber warum sollte der Strom denn überhaupt so weit transportiert werden? Anlagen können, genau wie Kraftwerke, nahezu überall gebaut werden. Wo hier der Unterschied zu Kohle und Atomstrom sein soll, will sich mir nicht erschließen.

Besser sogar noch, wie es die Berliner Stadtwerke bereits umsetzen. Hier werden Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern der öffentlichen Gebäude angebracht, aber auch Wohnanlagen können sich das auf das Dach pflanzen – Dann entfallen sogar die Transport-Gebühren für den Endkunden, weil der Strom genau da produziert wird, wo er verbraucht wird. Ebenso werden Blockheizkraftwerke gebaut, die direkt an den Wohnanlagen Strom und Wärme produzieren. Eigene Windkraftanlagen rund um Berlin füttern das ganze noch an. Die stehen auf Grundstücken der Berliner Stadtgüter, was bedeutet, dass dafür keine Pflanze ihr Leben lassen musste.

Balkonkraftwerke

Wenn jeder an seinem Balkon ein paar Solarzellen anbringt, entlastet das nicht nur den eigenen Geldbeutel, es entlastet auch die Stromnetze. Denn physikalisch bedingt zieht der Stromkreislauf bei Dir im Haushalt erst mal den Strom der bereits da ist und der ist dann der von Deinem hauseigenen Balkonkraftwerk. Klar ist, dass man damit niemals seinen gesamten Strom erzeugen können wird, aber wenn das Balkonkraftwerk 400 kWh erzeugt, stellt das eine enorme Entlastung vor – vor allem, wenn man sich vorstellt, an jedem Balkon hängt so ein Ding. Der große Vorteil ist hierbei auch: Natur muss für diese Mini PV Anlagen jedenfalls nicht weichen und das ist großartig. Wir haben uns mit dem Thema Balkonkraftwerke hier genauer auseinandergesetzt.

Strom verbrauchen dann, wenn er da ist

Klingt irgendwie komisch und vielleicht auch etwas rückständig. Wir sind es gewohnt, dass Strom einfach immer da ist und auf Abruf aus der Steckdose kommt, deshalb war uns das immer ziemlich egal. Aber es gibt Lebensbereiche, da kann man durch clevere Technolgie (Stichwort KI) durchaus Strom zeitlich gesteuert verbrauche. Es ist ja schließlich egal, ob das Auto in der Garage um 18 Uhr lädt, wenn wir gerade von der Arbeit kommen oder um 2:00 Uhr morgens – Entscheidend ist ja nur, dass es um 8.00 Uhr voll aufgeladen bereitsteht. Gleiches gilt für den Geschirrspüler, die Waschmaschine und Wäschetrockner. Wenn wir eine KI entscheiden lassen, wann sie die Geräte einschaltet, dann holt sie sich automatisch die Information vom jeweiligen Stadtwerk, wann der Strom denn da ist. Seit ChatGPT klingt das auch gar nicht mehr nach Science Fiction – KI ist längst in unseren Alltag eingezogen und sie kann mehr als Fragen beantworten.

Ist Atomkraft nachhaltig?

Die EU-Kommission plant, Atomstrom als grüne Energie zu klassifizieren. Grundsätzlich sind wir zwar der Meinung, dass Entscheidungen, die wir irgendwann mal getroffen haben, immer wieder erneut überprüft werden sollen – schließlich dreht sich die Welt weiter. So gilt das auch für den Atomausstieg. Atomstrom sei klimaneutral, behaupten die Befürworter und damit der richtige Weg aus der Klimakrise. Wir halten diese Aussage allerdings für falsch und sogar gefährlich. 5 Gründe warum Atomstrom keine Alternative ist:

  1. Atomkraft ist nicht klimaneutral
    Befürworter verweisen gerne darauf, dass die pure Stromerzeugung klimaneutral ist – Ja, das stimmt. Dabei lässt man aber völlig außer Acht, dass Uran abgebaut werden muss (was alleine schon eine Umweltkatastrophe ist), Kernkraftwerke gebaut und später wieder rückgebaut werden müssen und auch die Endlagerung wird nicht berücksichtigt. Eben sowenig wie die Herstellung der Brennelemente. Wenn man also das große Ganze betrachtet, ist die Klimabilanz verheerend. Studien haben bis zu 190 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde errechnet (Quelle: BUND-BaWue.de)
  2. Kernenergie ist teuer
    Atomstrom ist die teuerste Energieerzeugung. Zwar weisen Befürworter stets auf den günstigen Atomstrom hin, aber genau wie bei der angeblichen Klimaneutralität lässt man gerne das Drumherum weg. Die Kosten für Störfälle und die Endlagerung zum Beispiel werden zu 100 % von der Gesellschaft getragen. Seit 1950 sind bereits 200 Milliarden Euro Steuergelder in Form von Fördergeldern in den Atomstrom geflossen, anders als bei den erneuerbaren Energien, erscheinen diese Kosten aber nicht auf der Stromrechnung. (Quelle: IG Metall)“Atomstrom ist billig“ ist also eine glatte Lüge.
  3. Der Ausbau von Kernkraftwerken dauert zu lange
    Der Bau eines Atomkraftwerkes dauert bis zu 35 Jahre. (Aktuelle Beispiele: 2 AKWs in der Slowakei in Bau seit 1985, 1 Reaktor in Finnland im Bau seit 2005 und einen in Frankreich im Bau seit 2007) Damit wäre das Klimaziel nicht mehr zu erreichen – So geht keine verantwortungsvolle Klimapolitik. (Quelle: Interview auf Radio Eins mit Mycel Schneider, Herausgeber des jährlichen World Nuclear Industry Status Report)
  4. Fehlgeleitete Investitionen
    Werden Fördergelder heute in die Entwicklung von neuartigen Kernkraftwerken gesteckt, fehlen sie bei den erneuerbaren Energien. Und wie in Punkt 3 beschrieben rennt uns hier die Zeit davon. Erneuerbare Energien könnten sofort Strom liefern – Kernkraft nicht.
  5. Die Frage nach der Entsorgung ist nach wie vor ungeklärt
    Ohne Idee, was wir mit dem ganzen Atommüll machen, sollten wir gar nicht darüber nachdenken, auf Kernkraft zu setzen. Das wäre eine weitere Verlagerung des Problems auf nachfolgende Generationen – zusätzlich zur Klimakrise, die Atomkraft nicht verhindert, sondern sogar noch verschärft.

Fazit: Atomstrom ist noch nicht einmal ansatzweise nachhaltig. Wir würden sogar so weit gehen, dass jeder Politiker, der diese Forderung unterstützt, dringend offenlegen sollte, auf wessen Gehaltsliste er steht.

Thorium – Die Atomkraft von Morgen?

In der Wüste Gobi wurde von China im vergangenen Jahr 2023 der erste Thorium Test-Reaktor in Betrieb genommen. Der Abbau von Thorium ist um 350x günstiger als von Uran, weil es sehr viel häufiger auf unserer Erde vorkommt. Das klingt also nach einem günstigen Energiegewinnungsmaterial. Die sogenannten Flüssigsalzreaktoren gelten als sicherer, als Atomkraftwerke, weil es nicht zu einer Kernschmelze kommen kann. Außerdem wird weniger spaltbares Material benötigt, was am Ende auch zu weniger Atommüll führt. Aber, Du erkennst sicher schon das Dilemma: Es bleibt trotzdem Müll übrig und es wird auch weiterhin Wasser zur Kühlung benötigt. Im laufenden Betrieb kann außerdem Gammastrahlung entstehen, die für Menschen tödlich sein kann. 

Egal, ob man nun für diesen Weg ist oder dagegen. Aktuell ist sind wir noch ca. 10 Jahre davon entfernt, Thorium-Energie wirtschaftlich zu nutzen. In unserer heutigen Situation und auch mit Blick auf das 1,5 Grad Ziel bringt uns das keinen Meter weiter. Wer das heute als Lösung anbietet, argumentiert unwissenschaftlich, unseriös und realitätsfern.  

Dennoch wäre es genauso töricht, Thorium-Kraftwerke zu ignorieren. Ebenso, wie die Nutzung von Atommüll. Ob und wie, wir diese Energie nutzen können, wird die Zukunft zeigen.

Ein sehr interessantes Video zum Thema findest Du auf dem YoutTube Kanal von Norio

 

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Jetzt bist Du dran! Steig aus der Kohleenergie aus – JETZT!
Einfach einen Anbieter von nachhaltigem Ökostrom auswählen, Onlineformular ausfüllen und zurücklehnen. Mehr musst Du nicht tun, den Rest erledigt Dein neuer Ökostrom-Anbieter für Dich. Die Preise haben wir für Berlin ermittelt – Je nach Region können diese abweichen.

Updates zu „Nachhaltiger Ökostrom“

[09/2022] Der Kohleausstieg ist längst beschlossen. Wir haben daher Passagen im Text angepasst. 

[02/2021] Wir haben Lichtblick aus unserer Liste entfernt, da sich die Eigentumsverhältnisse geändert haben.

Bereits seit 2018 gehört Lichtblick Ökostrom zur niederländischen Eneco Gruppe, die auch mit Kohle bzw. Graustrom handeln (Quelle: TAZ.de) Damit folgen wir Robin Wood, die bereits 2020 Lichtblick aus der Empfehlungsliste für nachhaltigen Ökostrom genommen haben.

Am 25. März 2020 haben sich die Eigentumsverhältnisse nochmals verändert: Der Mutterkonzern ENECO wurde von Mitsubishi und dem drittgrößten Energieversorger Japans Chubu übernommen. Chubu betreibt auch Kohle, Öl und LNG Kraftwerke. Besonders LNG (Flüssigerdgas) macht mit 64 % den Löwenanteil aus. Aktuell baut Chubu gemeinsam mit Tepco (wir erinnern uns: Fukushima) ein Kohlekraftwerk, das ab 2024 1,3 Gigawatt Strom produzieren wird. Japan allgemein setzt weiterhin verstärkt auf Kohle und plant 22 weitere Kohlekraftwerke und ist aktuell einer der größten Klimasünder (Quelle: Handelsblatt.de)

Nachhaltiger Ökostrom bei Check24*

Wie Du kostenlos Deinen Alltag nachhaltiger gestalten kannst, verraten wir Dir hier
Die Bürgerwerke haben wir in diesem Artikel genauer unter die Lupe genommen.

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6 Gedanken zu „Nachhaltiger Ökostrom | Wir empfehlen diese 7 Anbieter“

  1. Ich versteh nicht wieso ich mit dem Wechsel zu einem dieser Anbieter den Ausbau von erneuerbaren Energien unterstütze. Das kommt sowieso egal welchen Anbieter ich wähle. Als ob ich nicht schon eh nicht wüßte wie ich in Zukunft meine Rechnungen soll. Ist was für gut verdienende Grünenwähler und fürs Gewissen.

    1. Recht hast du das sehe ich ganz genauso. Wir machen uns nur zum Affen als ob wir nicht eh schon viel zu viel für Strom in Deutschland zahlen würden. Bin echt enttäuscht von Greenpeace. Je größer so ein Verein wird desto ………. leider auch. Und wenn ich das schon höre mit dem persönlichen CO2 Fußabdruck, eine Erfindung der Mineralölindustrie die uns glauben lassen soll, dass der einzelne es in der Hand hat!!!

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