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Fairtrade Kleidung → Woran erkenne ich nachhaltige Mode?

fairtrade kleidung

Fairtrade Kleidung? Ist das nicht dieser Ökostyle?  Auch wenn Mario Barth mit dem 80er-Jahre Klischee heute noch Lacher erntet, hat Fairtrade Kleidung bzw. nachhaltige Mode nichts mehr mit Birkenstock und verfilztem Pulli zu tun und wer ein bisschen Resthirn unter der Lockenmatte hat, weiß das auch. Viele Fair Fashion Labels beweisen, wie stylisch Fairtrade Kleidung sein kann.

Aber was ist eigentlich Fairtrade Kleidung? Woran erkennt man sie? Worauf kann ich achten? Wir klären auf! Und natürlich stellen wir Dir auch einige Onlineshops für Fairtrade Kleidung vor.

Was ist Fairtrade Kleidung?

C&A wirbt mit #WearTheChange, H&M hat seine Conscious-Kollektion, Primark erzählt was von „nachhaltiger Baumwolle“- aber Biobaumwolle allein ist nur die halbe Miete. Bioklamotten sind nicht automatisch auch Fairtrade Kleidung. Auch wenn wir uns grundsätzlich über jede Bio-Kollektion freuen, sollte die Lieferkette immer transparent und nachhaltig sein und das machen andere Marken deutlich besser. Den Näherinnen und Nähern ist es nämlich vollkommen egal, welches Material sie unter unwürdigen Bedingungen für ein paar lausige Krümel verarbeiten. Während C&A vieles richtig macht, haben andere Modeketten noch sehr viel zu tun. Greenwashing nennt man das, was Primark und Co. hier veranstalten.

  • Nachhaltige Materialien (Naturmaterialien oder Recyclingmaterial, möglichst Plastikfrei)
  • Faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette
  • Verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen
  • Keine Verwendung von bedenklichen Chemikalien
  • Idealerweise: Unabhängige Siegel (z.B:: Fairtrade, GOTS…) oder Mitgliedschaften (z.B: Fair Wear Foundation)

Die Modebranche zählt zu den 5 Umwelt-schädlichsten Industrien.

Nicht nur, dass Unmengen an Ressourcen verwendet werden, es gelangen auch noch literweise giftige Chemikalien in die Umwelt. Echte Fairtrade Kleidung besteht aus Biomaterialien, fairer Bezahlung für alle am Herstellungsprozess beteiligten Personen und idealerweise in einer nachhaltigen Ausrichtung des Shops und Fairness gegenüber der Umwelt. Leder und Wolle sind übrigens nicht zwingend schlecht, auch das kann fair produziert werden. Natürlich wird auch auf giftige Chemikalien bei der Produktion verzichtet, die nicht nur ungesund für uns Kunden sind, sondern auch schädlich für die Menschen, die die Klamotten herstellen.

Die ZDF Doku „Gift auf unserer Haut“ zeigt das sehr gut auf. Ebenso wie die Doku Dirty Fashion.

Wie gut ist Made in Europe?

Made in Bangladesch = Bäh! Made in Europe = Yeah! Das hat sich in unser Bewusstsein eingebrannt und das nutzen zum Beispiel H&M, Zara, Esprit und andere aus – Sie lassen in Serbien produzieren. Die Lücke zwischen gesetzlichem Mindestlohn und Existenzlohn ist in Südost-Europa aber am höchsten. Serbien, Mazedonien, Rumänien und in der Ukraine verdienen die Arbeiter gerade mal 14 % von dem, was sie eigentlich zum Leben bräuchten, oft wird aber noch nicht mal der Mindestlohn bezahlt. In Bangladesch sind es immerhin 19 % in Indien 26 % und in Malaysia sogar 54 %. Kroatien führt in Südost Europa mit gerade mal 36 % – Das hat mit Fairtrade Kleidung nichts zu tun.

Dass selbst 54 % nicht das Ziel sein kann, ist wohl jedem klar – Aber es zeigt doch eindeutig, dass Made in Europe erst mal überhaupt nichts über faire Arbeitsbedingungen aussagt. Und so kostet die 100 € Bluse in der Herstellung gerade mal zwischen 3 und 6 Euro, Hauptsache der Kunde glaubt, dass bei Made in Europe alles fair abläuft.  Die Clean Clothes Campaign setzt sich weltweit für eine faire Bezahlung in der Textilindustrie ein (mehr Informationen findest Du  auf saubere-kleidung.de)

Diese Siegel für nachhaltige Mode gelten als glaubwürdig:

Wir nutzen den Begriff Fairtrade Kleidung hier mehr als Synonym für nachhaltige Mode.  Tatsächlich gibt es viel mehr – Die gängigsten Siegel möchten wir im Folgenden vorstellen. Dabei haben wir uns auf die Siegel konzentriert, die die gesamte Wertschöpfungskette zertifizieren. Rohstoffsiegel wie Cotton Made in Africa, Better Cotton Initiative oder Fairtrade Cotton, haben ihren Schwerpunkt in der Landwirtschaft und kontrollieren auch nur den Baumwollanbau. In diesem Artikel haben wir die Unterschiede zwischen CmiA und BCI genauer erläutert.

Fairtrade Textile Production

fairtrade textile production

Das ist wohl bekannteste Logo, auch wenn es viele wohl eher von Lebensmitteln kennen. Aber das Fairtrade Certified Cotton Siegel gibt es bereits seit 2005 und stand ursprünglich nur für faire Produktion von Baumwolle. Seit 2016 gilt der neue Standard, der die gesamte Lieferkette berücksichtigt und ist damit ganz klar ein Label für Fairtrade Kleidung. Das heißt aber auch, dass man genau hinschauen muss, ob es „nur“ Certified Cotton ist oder „Fairtrade – Textile Production“ fairtrade-deutschland.de

Global Organic Textile Standard (GOTS)

global organic textile standard

Wer sich mit Biomode beschäftigt, hat das Logo sicher schon mal gesehen und es gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das ist großartig, da sehr strenge Standards für Naturtextilien gelten. Das heißt, nur Kleidung aus Naturfasern und Recycling-Fasern erhalten das GOTS Siegel. Auch hier wird der gesamte Herstellungsprozess bewertet. Mittlerweile gibt es das Siegel auch teilweise auf Kleidung bei Edeka, DM oder Lidl ebenso wie bei Pionieren wie Living Crafts, Bleed oder hessnatur. Das GOTA Label ist aktuell das am stärksten vertretene Siegel für Fairtrade Kleidung Global-standard.org

IVN Best

ivn bestDas IVN Best Siegel wird wie das GOTS Siegel vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. vergeben. Während GOTS die Mindestanforderungen erfüllt ist das IVN Best Siegel das aktuell strengste Siegel am Markt. Man findet es aber leider sehr selten. Hinter dem Siegel steckt der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. bei dem zum Beispiel auch Wunderwerk, Trautwein und hessnatur Mitglied sind. Naturtextil.de

Fair Wear Foundation

fair wear foundation80 Unternehmen sind Mitglied in der FWF, die für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie kämpft. Es handelt sich hier nicht um Siegel im eigentlichen Sinne. Mitglieder verpflichten sich Sozialstandards einzuhalten. Über ein Scoringsystem vergibt die FWF Punkte und die Unternehmen erlagen dann einen Status „Good“ oder den höchsten Status „Leader“. Die Berichte werden auf fairwear.org veröffentlicht. Oft wie das Siegel mit anderen Siegeln kombiniert.

OEKO-TEX Made in Green

Dahinter steht ein Zusammenschluss von Textilforschungs- und Prüfinstituten. Das Siegel garantiert gift- und schadstofffreie Produktion unter Berücksichtigung von Sozialstandards. Der Schwerpunkt liegt auf der Verarbeitung der Textilien, nicht aber auf der Herkunft des Rohstoffs. Das Made by Green Siegel ist eine Kombination aus Standard 100 by OEKO-TEX® und der Prozessprüfung STEP by OEKO-TEX® Die man auch einzeln auf manchen Produkten finden kann. Oeko-tex.com

Cradle to Cradle

Cradle to CradleDer Fokus des Cradle to Cradle Products Innovation Instituts liegt auf der Kreislaufwirtschaft und deren nachhaltigen Gestaltung. Die Mindestanforderung für das Basic Siegel sieht vor, dass nur zugelassene Chemikalien verwendet werden. Darüber hinaus müssen Maßnahmen zu Ressourcen Management ergriffen werden und der Stromverbrauch muss offen gelegt werden und Lizenznehmer verpflichten sich Sozialstandards einzuhalten. Strenger sind dann die Kriterien für die Labels Bronze, Silber, Gold und Platin. c2c-ev.de

Grüner Knopf

Grüner Knopf

Beim staatlichen Siegel scheiden sich die Geister. Im Kern der grüne Knopf aber eine gute Sache. Aber wie alle anderen Siegel ist er auf Freiwilligkeit ausgelegt und damit ist er leider nur ein Siegel von vielen. Der Vorteil ist, dass er für teilnehmende Unternehmen kostenlos ist, was vielen kleinen Labels erstmals eine Kennzeichnung erlaubt. Den grünen Knopf bekommt man als Brand nur dann, wenn man gesamtheitlich die Kriterien erfüllt – Einzelne Produkte herauszupicken um sich ein grünes Image zu verpassen ist hier nicht möglich und genau das ist die größte Stärke.

Aktuell ist der grüne Knopf noch in einer Testphase, weshalb auch noch nicht jeder Produktionsschritt betrachtet wird – Der Baumwollanbau beispielsweise wird noch gar nicht überprüft. Welche Modemarken schon dabei sind und wie die Kriterien im Detail lauten, kannst Du in diesem Artikel nachlesen. 

Bluesign

bluesign Hier wird vor allem der Einsatz von Chemikalien beobachtet. Eine große Liste von bedenklichen und gefährlichen Chemikalien wird laufend aktualisiert – Wer das Bluesign Siegel tragen will, muss konsequent auf deren Einsatz verzichten. In der Kritik steht das Siegel, weil einige Chemikalien erlaubt sind, deren Wirkung nicht eindeutig sind und Marken wie Adidas, Asics und Nike, die eher weniger auf Nachhaltigkeit achten, das Siegel genauso tragen wie die Vorreiter Patagonia, Deuter oder Vaude bluesign.com

EU Ecolabel

Das ist das offizielle Logo der Europäischen Union. Ebenfalls wird hier die gesamte Lieferkette überwacht inkl. Einsatz von Chemikalien. Die Kriterien sind hier allerdings schwächer als bei allen anderen Siegeln. Deshalb findet man es auch sehr selten. Noch seltener vertreten auf Fairtrade Kleidung Eu-ecolabel.de

 

 

Zusammenfassend kann man also sagen, es gibt gute Siegel, an denen man sich orientieren kann, aber sie befreien uns nicht von einem bewussten hinterfragen. Kopf aus beim Shoppen ist bei nachhaltigem Konsum eben noch nicht drin. Auch deshalb verlassen sich einige Hersteller nicht auf ein einziges Siegel, sondern sind gleich mehrfach zertifiziert. Eine schöne Infografik zu Siegeln in der Textilwirtschaft findest Du hier.

Was ist das Greenpeace Detox Abkommen?

Zusammen mit großen Modemarken hat Greenpeace 2011 die Kampagne Detox* entwickelt. Bereits 79 Modemarken haben sich verpflichtet bis 2020 Schadstoffe durch ungefährliche Substanzen zu ersetzen, darunter Marken wie H&M, Adidas und sogar Aldi. Anders als bei Scheinbekenntnissen und Selbstauflagen einiger Branchen kontrolliert Greenpeace den Fortschritt regelmäßig. Aber: Es geht hierbei ausschließlich um das Gift in der Kleidung. Andere Aspekte der Nachhaltigkeit werden hier nicht bewertet.

Wo kann ich Fairtrade Kleidung kaufen?

Schlechte Nachrichten für Freunde des Einkaufsbummels. Bei den großen Modeketten findet man sehr vereinzelt Fairtrade Kleidung. Beide P&C Modehäuser haben 2-3 faire Labels im Sortiment, Karstadt gar nichts, H&M und Primark eh nicht. Bonprix und C&A sind hier noch die fairsten Vertreter der Branche. Bio-Kleidung ist auf dem Vormarsch, aber wie oben erwähnt: nachhaltige Baumwolle macht noch lange keine faire Kleidung! Einige Labels haben eigene Shops, wie zum Beispiel Trigema auch Greenality betreibt Shops in Stuttgart und Hannover, EKN Footwear* in Frankfurt (Main) und Loveco in Berlin um nur einige zu nennen.

Viele denken ein teures Gucci Teil wird bestimmt auch fair produziert, aber das ist Quatsch! Im Gegenteil, gerade Luxusmarken bewegen sich in Sachen Nachhaltigkeit überhaupt nicht. Hier bezahlst Du ausschließlich die Marke und wahrscheinlich kostet es in der Herstellung genauso viel wie der Primark Fetzen. Lacoste hat erst kürzlich eine „Greenwashing“ Kampagne umgesetzt.

Das Image von Ökomode aus den 80ern ist lange überholt. Viele junge und frische Hersteller von Fairtrade Kleidung beweisen in ihren Kollektionen, dass nachhaltige Mode nicht langweilig sein muss. In unserer Bestenliste stellen wir einige Fair Fashion Marken vor.

Onlineshops für Fairtrade Kleidung:

Diese Onlineshops für nachhaltige Mode können wir Dir empfehlen. Solltest Du weitere kennen, lass uns gerne einen Kommentar da.

Vegane Fairtrade Kleidung

Wir starten mit Shops, die sich zu 100 % auf vegane Fairtrade Kleidung spezialisiert haben. Hier kannst Du ohne Filter oder lesen der Produktbeschreibung immer davon ausgehen, dass das Kleidungsstück vegan ist.

Loveco

Loveco vegane fairtrade kleidungMarken: Armedangels, bleed, comazo, Continental, Dedicated, Embassy of Bricks and Logs, Funktion Schnitt, goodsociety, greentee, Kings of Indigo, KnowledgeCotton Apparel, Kujichi, Living Crafts, Lanius, Lovjoi, Mud Jeans, Nudie Jeans, recolution, wunderwerk…
Schuhe: BeFlamboyant, ekn footwear, ethletic, Flamingos Life, Good Guys, nae, Rice, veja
Offline: 3 x in Berlin
Loveco-Shop.de*

muso koroni

muso koroni vegan fashionMarken: recolution, bleed, Mud Jeans, Dedicated, ThokkThokk, Lovjoi…
Schuhe: ethletic, Wills, Flamingos Life, Nae
Offline: Wien
→ muso-koroni.com*

Shops für nachhaltige Mode, ganz allgemein

Wolle und Leder sind Naturmaterialien und wenn sie fair hergestellt werden, sind das selbstverständlich nachhaltige Rohstoffe.  Dennoch kannst Du bei den meisten Onlineshops einfach einen Filter setzen, wenn Du gezielt nach veganer Mode suchst.

Greenality

greenality fairtrade kleidungMarken: Armedangels, Bleed, Blutsgeschwister, Comazo, Dedicated, degree, Ecoalf, Feuervogl, Funktion Schnitt, Greenality, GreenBomb, Kings of Indigo, KnowledgeCotton Apparel, Kuyichi, Lanius, Langerchen, Mud Jeans, Nudie Jeans, Patagonia, People Tree, Stoffbruch, recolution, 10tree, Vaude, wunderwerk
Schuhe: ekn footwear, ethletic, Flamingos Life, Genesis, veja
Stores: Hannover, Stuttgart
Greenality.de*

Grundstoff

grundstoff fairtrade Kleidung basicsMarken: Living Crafts, Earth Positive, Neutral, Grundstoff, Salvage, Bleed, Hemp Age, Trigema, Mud Jeans, Continental…
Schuhe: ethletic, natural world, melawear
grundstoff.net*

Avocadostore

fairtrade marktplatzMarken: Armedangels, Bleed, Gary Mash, ThokkThokk, Living Crafts, KnowledgeCotton Apparel, Kuyichi, Patagonia, Langerchen, Lanius, B&C
Schuhe: ethletic, veja, Wills, Fairticken, Genesis, be Free, Sorbas, nae, N’gos
avocadostore.de*

Glore

glore nachhaltige modeMarken: ARMEDANGELS, bleed,  DEDICATED, ENGEL SPORTS, glore, Hemp Age, Kings of Indigo, Knowledge Cotton Apparel, LangerChen, Lanius, Lovjoi, Mud Jeans, Nudie Jeans, People Tree, Torholz, recolution, Suite 13, Wunderwerk…
Schuhe: ekn footwear, ETHLETIC , Flamingos Life, Grand Step Shoes, veja, Z-Shoes
Offline: Augsburg, Frankfurt, 2x Hamburg, Heidelberg, Nürnberg, Stuttgart, Luzern, Zürich
glore.de*

 

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2 Gedanken zu „Fairtrade Kleidung → Woran erkenne ich nachhaltige Mode?“

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