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Wear the Change | Wie nachhaltig ist C&A wirklich?

Wear the Chance C&A

Mit Wear the Change bewirbt der drittgrößte Bekleidungshändler Deutschlands aktuell massiv seine nachhaltige Kollektion. Eine nachhaltige Jeans für weniger als 30 € oder ein Shirt für 9,90 € kann das überhaupt nachhaltig sein? Oder ist Wear the Change nur eine Greenwashing Kampagne? Wir haben uns die Kollektion genauer angeschaut.

C&A und Nachhaltigkeit / Wear the Change

Wenn man über Fair Fashion spricht, kommt einem C&A sicher erst mal nicht in den Sinn. Und tatsächlich hat C&A zwar den richtigen Weg eingeschlagen – 100 % Fair Fashion ist die Kollektion aber nicht. Denn C&A legt den Fokus auf nachhaltige Materialien. Da alleine ist aber nur die halbe Miete und zwischen „nachhaltig“ und „nachhaltigere“ Artikel ist ein großer Unterschied. Weil „nachhaltiger“ ja schon zutrifft, wenn beispielsweise nur ein kleiner Anteil Bio-Baumwolle drinsteckt.

cunda
Nachhaltigere Mode bei C&A
Zur nachhaltigeren Kollektion: Cradle 2 Cradle, Bio-Baumwolle, Recycelbar...
Zur nachhaltigeren Kollektion: Cradle 2 Cradle, Bio-Baumwolle, Recycelbar... Weniger anzeigen

Cradle to Cradle

Cradle to Cradle C&AIns Deutsche übersetzt: Von der Wiege zur Wiege. Im Kern geht es beim Cradle to Cradle Zertifikat um Kreislaufwirtschaft und Müllvermeidung. Die Idee ist, dass als Produkte am Ende vollständig recycelt werden können und so im Kreislauf bleiben oder kompostiert werden können. Das betrifft bereits den Umgang mit Chemikalien. Kontrolliert wird die Wertschöpfungskette bis zur Herstellung. Dabei gibt es 5 Kriterien:

  • Materialgesundheit,
  • Kreislauffähigkeit,
  • (Einsatz) Erneuerbare Energien,
  • verantwortungsvoller Umgang mit Wasser sowie
  • Soziale Gerechtigkeit.

Je nachdem, wie viel Prozent der einzelnen Kriterien erfüllt sind, gibt es den Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin Status. Eine detaillierte Beschreibung der Cradle to Cradle Standards findest Du auf umweltgutachter.de

Label-Online bewertet Cradle to Cradle als besonders empfehlenswertes Nachhaltigkeit-Label

Unter der Überschrift „Die nachhaltigste Kollektion“ führt C&A aktuell Bronze und Gold zertifizierte Kleidung

Bio Baumwolle

Bis 2020 will das Unternehmen 100 % der Baumwolle und 2/3 aller anderen Materialien aus nachhaltiger Quelle beziehen.  Die Bio-Baumwolle stammt von Zulieferern, nach den Regeln von Organic Content Standard (OCS), Global Organic Textile Standard (GOTS), Global Recycled Standard (GRS) oder Recyceld Claim Standard (RCS), aber leider mittlerweile auch Baumwolle der Better Cotton Initiative, von der wir überhaupt nicht überzeugt sind. 

Nicht jede nachhaltige Baumwolle ist auch Bio.
Ist ein Kleidungsstück als Bio-Baumwolle deklariert, enthält es mindestens 70 % Bio Baumwolle.

Wear the Change wurde im Juli 2019 von Stiftung Warentest mit anderen Siegeln wie BCI, GOTS, Conscious (H&M) und Cotton Made in Africa verglichen und hier schneidet C&A recht gut ab. Vor allem die Herkunft der Produkte ist bei C&A lückenlos belegbar, während die Better Cotton Initiative und H&M deutliche Mängel aufweist.

C&A hat das Greenpeace Detox Abkommen unterzeichnet und will ab 2020 nur noch giftfrei produzieren.
Des Weiteren wird kein PFC verwendet und PVC ist sogar gänzlich verboten.

Noch detaillierter listet Rank-a-Brand alle weiteren Bemühungen, wie Ökostrom und Müllvermeidung auf. Hier hat C&A immerhin bereits ein C-Label, wobei die letzte Überprüfung 2017 war. Die jüngsten Maßnahmen wurden hier noch nicht berücksichtigt.

Die Wertschöpfungskette

Nachhaltige Materialien machen aber noch lange keine nachhaltige Mode. Wenn die Klamotten auch weiterhin von denselben unterbezahlten Arbeiterinnen und Arbeitern hergestellt werden. Wir müssen also zwingend die Frage stellen: Wie sind die Arbeitsbedingungen bei C&A?

C&A ist Mitglied der Ethical Trading Intitative. Unter diesem Dach haben sich zahlreiche Hersteller zusammen geschlossen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und vor allem Kinderarbeit zu verhindern. Neben C&A gehören auch beispielsweise Aldi Süd, H&M und Asos an. Ja die ETI fällt in den Bereich „Die Branche kontrolliert sich selbst“ und man sollte genauer hinschauen, was das jeweilige Unternehmen hier transparent offen legt – Und hier ist C&A recht transparent, listet alle Lieferanten auf, negative Vorfälle werden ebenso öffentlich gemacht und gleichzeitig Verbesserungen geplant. Ausführliche Informationen findest Du auf sustainability.c-and-a.com

Jeans Made in Germany

Ja, auch wir mussten uns etwas die Augen reiben, als wir im Mai 2021 gelesen haben, dass C&A ein Werk in Mönchengladbach plant. Tatsächlich ist die Fabrik im Oktober in den Testbetrieb aufgenommen. Ab Frühjahr 2022 sollen jährlich 800.000 Jeans hergestellt werden.  Der Verkaufspreis soll unter 100 Euro liegen. Die Fabrik wird mit nachhaltigem Ökostrom betrieben und auch der Umgang mit Ressourcen wird hier optimiert – 10 Liter Wasser soll eine C&A Jeans Made in Germany verbrauchen (branchenüblich sind bis zu 100 Liter) Der Jeansstoff selbst stammt aus Italien.

Natürlich macht Made in Germany alleine noch keine nachhaltige Mode aus, aber es ist ein ehrgeiziger und lobenswerter Schritt, der die Ambitionen des Unternehmens untermauert.

Die Qualität

Leider ein Punkt, den wir nicht abschließend bewerten können. Uns ist allerdings aufgefallen, dass auch einige der nachhaltigen Artikel nicht sehr hochwertig sind. Zum Beispiel dünne Stoffe und  unsaubere Nähte. Das ist uns auch bei den nachhaltigen Kollektionen von Tchibo und Aldi aufgefallen. Wie langlebig diese Produkte sind, wird sich zeigen – Wir freuen uns über einen Kommentar, wenn Du schon Erfahrungswerte hast.

Wear the Change – Unser Fazit:

C&A hat im Vergleich zu Primark, H&M die Nase vorn. Und sogar teurere Marken wie zum Beispiel Zara oder Drykorn sollten sich beim Traditionsunternehmen eine Scheibe abschneiden. Wer 100 % fair produzierte Mode kaufen möchte, sollte sich auch weiterhin bei den echten Fair Fashion Brands umschauen. Gerade die Größe des Unternehmens (über 2000 Filialen in 23 Ländern, 35.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 6,8 Mrd. Euro) macht die Bemühungen zu einem positiven Signal. C&A wird sicher nie so nachhaltig sein, wie die uns bekannten Fair Fashion Labels  – das liegt einfach am Umstand, dass C&A für die breite Masse produziert, wo der Preis eine entscheidende Rolle spielt. Aber wenn mehr Unternehmen diese Richtung einschlagen würden, wäre das eine schöne Entwicklung.

Für alle, die genauer auf Ihr Geld achten müssen, ist C&A eine gute Alternative zu den meisten Marken, die man bei bei großen Warenhausketten oder bei anderen Fast Fashion Läden zu kaufen bekommt.

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Bildquelle: C&A

 

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5 Gedanken zu „Wear the Change | Wie nachhaltig ist C&A wirklich?“

  1. Wurde soeben auf diesen Beitrag hingewiesen, daher der verspätete Kommentar. Sorry, aber dem kann ich nach ausführlichem Studium der Nachhaltigkeitsaktivitäten von C&A absolut nicht zustimmen. Punkt für Punkt:
    – dass unterschieden wird zwischen „nachhaltiger“ und „am nachhaltigsten“ ist nicht transparent, sondern Irreführung. Unter ersterem Punkt wird jede Menge unrecyclebarer Mist verkauft.
    – Cradle to Cradle ist ja ein wunderbares Prinzip, keine Frage – aber nur, wenn entsprechende Abfallwirtschaftssysteme dahinterliegen. Tun sie aber nicht. Oder glaubt ihr, dass die Altkleidung, die gesammelt wird, auf CtC gefiltert wird? Das wird säckeweise weiterverkauft, verbrannt oder verrottet auf Deponien, je nach Land. Ein Leuchtturmprojekt macht noch kein nachhaltiges Unternehmen.
    – Biobaumwolle: Ja, aber der Markt insgesamt ist rückläufig, weil alle auf BCI oder sonstigen Mist setzen.
    – ETI kritisiert ihr ja eh auch selbst. Ich war letztes Jahr in einem Laden und habe mehrere QR Codes von solchen nachhaltigen Kleidungsstücken kontrolliert. Sie alle führten nur zur einer „is eh voll nachhaltig“ Aussage im übertragenen Sinn. Kein Produktionsstandort udn vor allem Informationen zum Standort wurden angegeben. Ich würd mich sehr wundern, wenn sich das seither geändert hat.
    – Jeans made in Germany bekommt man um den gleichen Preis auch bei Produzenten, die REIN in Deutschland produzieren, zB Manomama. Dass ein Unternehmen, dass seinen Gewinn mit globalisierter Billigproduktion macht, für einen Standort gelobt wird und dann auch noch betont wird „unter 100 euro!“ – während mit Jeans um 10-20 Euro in den Laden gelockt wird – das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ich hoffe stark, dass dieser Artikel nicht dazu beiträgt, dass da jetzt Menschen mit Interesse für Nachhaltigkeit durch die Gegend gehen und sagen, C&A ist viel besser als andere. Hier meine Analyse vom letzten Jahr: https://www.trendingtopics.eu/ca-wird-nachhaltiger-eine-verpasste-chance-nach-der-anderen/

    1. Hallo Nunu,
      danke für Deinen Kommentar.
      In einigen Punkten gebe ich Dir Recht. So zum Beispiel „nachhaltiger“ und „nachhaltig“ das haben wir gerade im Text abgeändert, weil wir hier unsere Meinung generell geändert haben und genau diese Formulierung bei Amazon Aware und OTTO kritisiert haben.

      BCI Baumwolle ist Greenwashing, darauf weisen wir immer wieder hin – auch hier gebe ich Dir Recht. Als wir den Artikel geschrieben haben, hat C&A auch keine BCI Baumwolle bezogen – das hat sich mittlerweile leider geändert.

      „Made in Germany“ sehen wir etwas anders. Natürlich gibt es Unternehmen, die das schon lange so machen, dennoch ist es löblich, wenn solche Konzerne eine „Rolle rückwärts“ machen und die Produktion wieder nach Deutschland holen.
      Der Hinweis „unter 100€“ ist in Verbindung mit unserem Fazit zu verstehen. Denn wir empfehlen ja ausdrücklich andere Fair Fashion Labels, aber gerade für Menschen mit kleinem Geldbeutel halten wir C&A mit Einschränkungen für eine mögliche Alternative zu Primark und Co.

  2. Ich verstehe das Fazit ehrlich gesagt nicht. Wenn Massenmode, in dem Tempo nicht nachhaltig ist, wie nachhaltig kann dann ein Massenmode produzierendes Unternehmen sein.

    Der Artikel wirkt gekauft… und ist laut eigener Angabe zumindest teilweise, mir fehlt einfach die kritische Auseinandersetzung mit Z.B. Lösungen frei nach dem Motto, die Branche regelt sich selber (z.B. Ethical Trading Ini.) und das verlinken der Seite des Unternehmens macht mich da einfach nur sprachlos. Vielleicht würde das hier den Rahmen sprengen, aber der ganze Artikel hinterlässt z.b. durch den Affiliate Link zu C&A einfach einen ekelhaften Nachgeschmack.

    Wie nennt man das nochmal? Native Advertismnet?

    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Leider verstehen wir die Kritik nicht.
      Wir behaupten hier nicht, dass C&A 100% nachhaltig ist, wir haben lediglich die Punkte herausgearbeitet, wo C&A schon viele richtige Schritte unternommen hat.
      Natürlich müssen wir ein Unternehmen wie C&A mit direkten Mitbewerbern vergleichen und nicht mit den Vorreitern in Sachen Nachhaltigkeit.

      Uns wäre auch am liebsten, wenn es nur noch nachhaltige Mode gibt – aber die Welt da draußen ist eben nicht so, es gibt eben mehr Farben als Schwarz und Weiß.
      Da finden wir den Weg von C&A gut und wichtig. Der Weg ist noch lange, aber die Richtung stimmt. So wird etwa die Produktion der nachhaltigen Kollektion in Teilen nach Deutschland verlagert (https://fashionunited.de/nachrichten/business/re-shoring-c-a-stellt-nachhaltige-kleidung-in-deutschland-her/2021052241057)

      Wir verstehen den Kommentar daher so: „Es darf nicht sein, was nicht sein kann“

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