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Warum Second Hand Mode nachhaltig ist

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Wären wir ein hipper Mode Blog, würden wir jetzt über Vintage Style sprechen. Sind wir aber nicht, deshalb wollen wir hier Second Hand Kleidung einzig unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachten. Warum es sinnvoll ist Second Hand Mode zu kaufen, und wo Du Deine gebrauchte Mode verkaufen und kaufen kannst, verraten wir Dir jetzt.

Warum ist Second Hand Mode nachhaltig?

  • Spart Ressourcen
  • Schützt vor Ausbeutung
  • Schont das Klima und die Umwelt

Jedes fünfte Kleidungsstück wird kaum getragen! Das sind 19 % aller Kleidungsstücke in Deutschland (Im Schnitt besitzt jeder Deutsche zwischen 18 und 69 Jahren 95 Kleidungsstücke) in Summe macht das 5,2 Milliarden Kleidungsstücke, die ungenutzt in Kleiderschränken liegen. (Mehr dazu bei Greenpeace)

Egal, ob man jetzt Fair Fashion Labels, die deutlich weniger umweltschädlich hergestellt werden, oder konventionelle Marken besitzt: Alles muss hergestellt werden und wir sollten generell mit  Ressourcen verantwortungsvoller umgehen.

Kleidung Second Hand kaufen ist der ökologisch sinnvollste Weg, Kleidung wiederzuverwenden: längere Tragedauer und Einsparung von Ressourcen. Was Dir nicht mehr passt oder nicht mehr gefällt, ist für jemand anderen vielleicht der heißeste Scheiß.

Aufgepasst beim Begriff Vintage-Style!

So absurd es klingt, aber es gibt tatsächlich Second Hand Fakes. Wie eine Correctiv Recherche im Mai 2024 aufgedeckt hat, gibt es auch Neuware im „Vintage-Look“. So zum Beispiel bei der mittlerweile insolventen Second Hand Modekette „Strike“: Hier konnte das Rechercheteam Neuware, die extra im Vintage-Look in Pakistan produziert wurde, in den Läden finden. Das zeigt, wie pervertiert die Modeindustrie ist: Es ist also billiger, ein neues Teil am anderen Ende der Welt produzieren zu lassen, als alte Klamotten anzukaufen.

Bei Möbeln ist uns dieser Trend ebenfalls schon aufgefallen – Hier werden neue Möbel verschrammt um sie unter dem Label „Vintage“ zu verkaufen, allerdings kennzeichnen die Hersteller das dann. Hier geht es lediglich um den Style, der Gedanke der Nachhaltigkeit spielt dabei keine Rolle. Also: Augen auf!

Wir empfehlen diese Onlineshops für Second Hand Mode

In den Innenstädten sprießen sie wie Pilze aus dem Boden, aber auch Online kannst Du gut gebrauchte Mode bestellen. Wir stellen hier Shops vor, die selbst ankaufen und die alle Kleidungsstücke prüfen, bevor sie wieder in den Verkauf kommen. Concierge-Service nennt sich das An und Verkaufsmodell. Damit bist Du sicher vor Fake-Marken und anderen Überraschungen. Hier findest Du konventionelle Brands, aber natürlich kannst Du auch nachhaltige Mode Second Hand kaufen und konsumierst damit doppelt nachhaltig.

Momox Fashion

Täglich 10.000 neue Einzelstücke von Top-Marken wie Hugo Boss, Marc Cain, Tommy Hilfiger, Abercrombie & Fitch, Marco Polo, Superdry und vielen anderen warten hier auf Dich. Ubup gehörte schon immer zu Momox und seit Januar 2021 heißt die Plattform auch Momox Fashion. Das ist sicher der bekannteste und größte Onlineshop für gebrauchte Mode. Du kannst hier nicht nur echte Schätze finden, sondern auch Deine gebrauchte Mode verkaufen. Diese werden dann, wie alle Kleidungsstücke geprüft und erst dann von momox fashion wieder verkauft.
Besonders gut gefällt uns, dass Du hier auch nachhaltige Mode Second Hand kaufen kannst. Zum Beispiel Armedangels, Living Crafts, Veja…
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Sellpy

An Sellpy ist H&M mit 70 % beteiligt, wir können also von einem Tochterunternehmen sprechen. Dennoch agiert Sellpy unabhängig und das bedeutet natürlich, dass es nicht nur Second Hand Mode von H&M gibt, sondern von vielen anderen Marken. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen so bereits über 200.000 Mio. Tonnen CO2 eingespart und mehr als 80.000 Mio. Liter Wasser gespart.

Man könnte jetzt denken, dass hier die Altkleider landen, die H&M im Rahmen seines „Close the Loop“ Programms zurücknimmt – aber leider ist der Zielort dafür recht nebulös.  Bei Sellpy bekommst Du also in erster Linie Second Hand Mode, die die Plattform selbst angekauft hat oder von Resellern, die über den Shop Retouren und wiederaufbereitete Kleidung verkaufen. So zum Beispiel auch Sneaker Rescue und zahlreiche Influencer.

Einen ausführlichen Erfahrungsbericht über Sellpy findest Du bei den Kollegen von reboundstuff.de.

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ebay

Nach wie vor ist eBay DER Marktplatz für so ziemlich alles. Schon immer konnte man auf eBay gebrauchte Produkte kaufen, unter der Second Hand Fashionwelt bündelt eBay nun alle Händler, die Second Hand Mode verkaufen.  Darunter zum Beispiel Vite enVouge, Second Life Fashion, re:imagine und Styluxe. Übrigens zahlt eBay, anders als Amazon, in Deutschland Steuern (Quelle: FAZ) Auch Vaude betreibt auf ebay einen eigenen Store für Second Hand Outdoormode.

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ausgewählte Second Hand Shops auf ebay
Second Hand Mode von Top-Händlern
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Wie umweltschädlich ist die Modeindustrie?

100 Milliarden Kleidungsstücke werden jährlich hergestellt (Zum Vergleich: im Jahr 2000 waren es noch „nur“ 50 Mrd.). Vieles davon wird ein paar mal getragen und dann entsorgt. Artikel, die unter massivem Ressourcenverbrauch und starker Umweltbelastung hergestellt wurde. Tatsächlich ist die Modeindustrie schmutzig! So richtig schmutzig. Konkret ist es die schmutzigste Branche der Welt, direkt nach der Ölindustrie.

Rund 7000 Liter Wasser verbraucht die Produktion einer einzigen Jeans. 3500 krebserregende, hormonell wirksame oder anderweitig giftig Chemikalien setzt die Textilindustrie ein, um Rohmaterialien zu bunt bedruckter Kleidung zu verarbeiten. Selbst dafür ist es besser zu einer nachhaltigen Jeans zu greifen.

Ein Kilo Baumwolle benötigt 3,6 und 26,9 Kubikmetern das sind 25 bis 187 Badewannen voll Wasser.

Die Modeindustrie verursacht jedes Jahr 1,2 Billionen CO₂. Das ist mehr klimaschädliches CO₂ als alle internationalen Flüge und Schiffsfahrten zusammen!

Was passiert mit Altkleidern?

Rund 1 Mio. Tonnen Mode landet jedes Jahr in der Altkleidersammlung.

Egal, ob Du Deine Altkleider in einen Container wirfst, Sie bei Hilfsorganisationen abgibst oder anderen Entsorgern – Die Schritte sind immer gleich:
Zunächst werden die Klamotten überprüft und sortiert – Dann werden sie entweder verkauft oder gespendet. Nicht mehr tragbare Kleidung wird zum Beispiel zu Dämmmaterial weiter verarbeitet oder auch verbrannt.

Da jedes Teil aber händisch überprüft wird und dank Fast Fashion immer mehr minderwertige Klamotten ankommen, wird das Geschäft immer unattraktiver und es kann sogar sein, dass die Abgabe von Altkleidern irgendwann kostenpflichtig ist. Die Fast Fashion Fetzen sind weder tragbar noch irgendwie anders verwendbar – Es ist schlicht Müll.

Ein nicht unerheblicher Teil der Second Hand Klamotten wird nach Afrika exportiert.

In Kenia verdienen 160.000 Menschen Ihr Geld mit dem Verkauf von unseren Altkleidern!

Einerseits entsteht so zwar eine eigene Branche, aber andererseits bremst es die Entwicklung einer landeseigenen Textilindustrie. Ruanda hat etwa den Import genau deshalb gestoppt.

Hier landen konventionelle Modemarken, aber auch Fair Fashion. Deshalb macht es nicht nur für den eigenen Geldbeutel Sinn, seine nachhaltige Mode Second Hand zu kaufen oder zu verkaufen.

Gebrauchte Mode verkaufen oder spenden

In einer großangelegten „Alles was ich nicht brauche, fliegt raus“ Aktion hat sich auch mein Kleiderschrank massiv geleert. Der wird demnächst durch eine hübsche kleine Kommode ersetzt. Ein tolles Gefühl den ganzen Ballast abzuwerfen. Meine Altkleider gingen ans Rote Kreuz, weil deren Container unweit von meiner Wohnung war.
Bei Altkleidercontainern solltest Du übrigens unbedingt darauf achten, wem die gehören. Viele Container sind von privaten Unternehmen, die Deine Klamotten einfach weiter verkaufen.
Wo ein Container vom roten Kreuz steht, kannst Du auf der Seite des Deutschen Roten Kreuzes herausfinden.

Natürlich kann man auch alles direkt zu einer Hilfseinrichtung bringen. Hier sollte man aber unbedingt vorher anfragen, es kann nämlich sein, dass die selbst gerade viel zu viele Klamotten in den Lagern haben und gar nicht mehr annehmen können. Eine Liste mit Einrichtungen findest Du oft bei dem regionalen Entsorgungsunternehmen. Hier in Berlin zum Beispiel hat die BSR alles schön aufgelistet.

Hierbei ist es wichtig, dass Du auch wirklich nur Klamotten spendest, die noch tragbar sind. 2020 waren über die Hälfte aller Kleiderspenden Müll, das waren entweder Billigshirts (Fast Fashion) oder kaputte Kleidungsstücke.
Das ist ein großes Problem für diese Einrichtungen, denn wegwerfen kostet Geld. Ganz einfach, weil es mehr Personal braucht, um die Altkleider zu sortieren und die Entsorgung am Ende natürlich nochmal Geld kostet. Das geht sogar so weit, dass es sein kann, dass Kleiderspenden bald nicht mehr kostenfrei entgegengenommen werden können.

Gebrauchte Mode verkaufen. Second Hand Shop oder About You und Zalando?

Vielleicht musst Du aber selbst auch auf jeden Taler achten und kannst es Dir einfach nicht leisten Deine getragenen Klamotten zu spenden. Dann ist der Verkauf sicher eine Option.  Alle Oben genannten Second Hand Shops kaufen auch Kleidung an. Warum das besser ist, als sie an About You oder Zalando zu verkaufen, möchten wir Dir erklären

Die großen Fashion Onlineshops haben Second Hand Mode längst als Geschäftsmodell entdeckt. Und das ist gleich aus 2 Gründen problematisch:

  1. Kein Kreislauf!
    Bei About You und Zalando bekommst Du kein Geld, sondern einen Gutschein. Dafür sollst Du Dir natürlich im Idealfall neue Klamotten kaufen. Anders ist das bei Momox Fashion, Mädchenflohmarkt, Vinted (ehem. Kleiderkreissel) – Hier bleiben Deine Altkleider im Kreislauf, weil es dort gar keine Neuware gibt
  2. Hilfsorganisationen bekommen nur noch den Müll
    Wenn wir also alles was halbwegs von  Wert ist, selbst verkaufen, landet bei den Hilfsorganisationen nur noch Ausschuss. Wie oben erwähnt lohnt sich für die das Sammeln von Altkleidern schon fast gar nicht mehr.

Das Y-Kollektiv hat dazu eine schöne Doku gedreht:

Altkleider entsorgen bei H&M, Zara, Uniqlo

Nun, natürlich steht bei jeder Modekette der Verkauf der Kollektion im Vordergrund. Wenn beispielsweise H&M oder Uniqlo Altkleider zurücknehmen, dient das in erster Linie dazu, dass der Kunde mit seinem Gutschein direkt wieder den nächsten Fast Fashion Artikel kauft. Das ist Greenwashing! Da diese Klamotten selbst kaum wieder-verwertbar sind, werden sie zu Putzlappen recycelt – Aber: Wie viele Putzlappen braucht die Menschheit? Echtes Engagement wäre es ganz einfach bessere Kleidung herzustellen – aber das widerspricht dem Geschäftsmodell der Fast Fashion Industrie.

Aus Kleidung wird Kleidung – Cradle to Cradle

Cradle to Cradle C&AEin vollständiges Recycling ist ein hervorragender Weg. Das ist teuer und aufwendig und die Kollektion muss hochwertig produziert mit möglichst wenig verschiedenen Materialien sein (100 % Baumwolle zum Beispiel)
Das Cradle to Cradle Siegel ist hier ein guter Anhaltspunkt. Hier steht der Kreislauf im Fokus. Vereinfacht ausgedrückt: Alles was produziert wird, soll wieder dem Ursprung zu geführt werden von der Wiege zur Wiege eben.

 

 

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14 Gedanken zu „Warum Second Hand Mode nachhaltig ist“

  1. Ich finde es toll, dass ihr so über das Thema aufklärt, weil es wirklich erschrecken ist, wie viel Kleidung auf dem Müll landet. Ich kaufe nun auch häufiger gebrauchte Klamotten, weil ich mehr auf den Umweltschutz achten möchte. Gleichzeitig spare ich mit natürlich auch Geld, was gerade aktuell gut ist, da bald eine Augen-OP bei realeyes.de/behandlungen/aesthetische-lidoperation/ ansteht und ich ein wenig sparen muss. Einige eurer vorgeschlagenen Läden kenne ich noch gar nicht, die werde ich mir auf jeden Fall mal ansehen!

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