Sommer, Frühling, Herbst oder Winter. Egal, ob jung oder alt, dick oder dünn. Egal, ob zur Jeans oder zum Anzug – Sneaker passen immer und überall. 1,2 Millarden Paar werden weltwelt jährlich verkauft. Aber gibt es eigentlich nachhaltige Sneaker? Ja, die gibt es! Und es werden immer mehr, genau wie die vielen Fair-Fashion-Labels da draußen. Aber welche Sneaker sind die nachhaltigsten?
Was machen nachhaltige Sneaker aus?
Große Sneakermarken konzentrieren sich auf das Material, das ist aber nur die halbe Miete. Es kommt genauso darauf an, wie Schuhe hergestellt werden und was die Hersteller unternehmen, um noch nachhaltiger zu sein. Das machen nachhaltige Sneaker aus:
- nachhaltige Materialien (Die spannendsten Sneaker-Materialien haben wir hier im Detail beleuchtet)
- faire Löhne für die Arbeiter:Innen
- faire Arbeitsbedingungen
- transparente Lieferkette
- nicht zwingend vegan
- Geringerer CO2 Ausstoß
- Im Durchschnitt wird pro Paar 10–15 kg. CO₂ ausgestoßen. Es gibt Modelle mit bis zu 25 kg.
(Ein typischer Schuh mit Standardmaterialien wie synthetischem Obermaterial, Schaumsohle und industrieller Fertigung)
Zum Vergleich: Nachhaltige Sneaker, wie wir sie in dieser Liste vorstellen, stoßen im Schnitt nur 3 kg CO₂ aus
Das verwendete Material spielt hier eine große Rolle. Spitzenreiter ist Kork.
- Im Durchschnitt wird pro Paar 10–15 kg. CO₂ ausgestoßen. Es gibt Modelle mit bis zu 25 kg.
Diese nachhaltigen Sneaker-Marken sind am fairsten?
Um die Sneakermarken miteinander vergleichen zu können, haben wir unseren eigenen FutureScore zugrunde gelegt.
Ethletic
Wer den Style von Converse und Vans mag, wird Ethletic lieben. Angefangen hat die Reise mit den Karma Chakhs, die sehr an das ikonische Design der Converse Chucks erinnern. Mittlerweile gibt es mehrere verschiedene Modelle und seit 2023 mit dem Jesse den ersten vollständig recycelbaren Sneaker.
Veja
Das V als Logo sieht man erfreulicherweise immer häufiger auf deutschen Straßen. Veja gehört zweifellos zu den bekannten Marken für nachhaltige Sneaker, auch dank des ein oder anderen Promis, wie zum Beispiel Kate Middleton oder Emma Watson.
MoEa
MoEa steht für nichts Geringeres als Mother Earth. Das Pariser Label ist als Kickstarter-Projekt gestartet und mit saftigen 700 % finanziert, ist das französische Start-up mittlerweile gewachsen, und die coolen, veganen Sneaker sind im Handel. Alle Modelle sind aus Früchte-Resten. Die Farbe verrät, aus welchem Material die Schuhe sind. So steht Rot für Apfelleder, Grün für Kaktus, Beige für Mais, Schwarz und Weinrot für Trauben und Orange für Ananasleder. Das Material stammt aus der verarbeitenden Industrie. Also etwa Reste aus der Apfelsaftproduktion. Also Upcycling!
Saye
Saye Sneaker* erinnern an die ikonischen Turnschuhe der 80er und 90er (z. B. Reebok). Beim Material setzt das Sneakerlabel auf recycelte und biologische Materialien. Konkret heißt das: Die vegane Lederalternative besteht aus Maisabfällen. Die Lieferkette wird immer transparenter. We Say Yes!
Tropicfeel
Das Start-up aus Spanien entwickelt sich zunehmend zu einem vollwertigen Outdoor-Label. Die Schuhe bilden aber weiterhin das Fundament des Sortiments. Selbst bin ich großer Fan von den All-Terrain-Sneakern seit der ersten Stunde. Besonders clever ist die Idee „Ein Schuh für alle Aktivitäten“. Eingeteilt in 2 Kategorien: waterfriendly und waterproof.
Vesica Piscis
Nein, hier meinen wir nicht die Form aus dem Geometrie-Unterricht. Vesica Piscis sind nachhaltige Sneaker aus Spanien. Die Schuhe werden entweder aus Bio-Baumwolle hergestellt oder aus Recyclingmaterial. Herausragend: Vesica Piscis denkt an das Leben danach. Alle Komponenten können voneinander getrennt werden und sind damit zu 100 % recycelbar (Circular Economy Design). Mehr über Vesica Piscis erzählen wir in diesem Artikel.
Allbirds
Das Sneakerlabel aus den USA hat sich auf die Fahne geschrieben, den nachhaltigsten Sneaker der Welt zu produzieren. Tatsächlich steckt sehr viel Fairness in den Sneakern. Ich trage selbst gerne die Wool-Runner und bin vor allem von der Qualität begeistert.
Flamingos Life
Nein, diese Schuhe werden nicht aus Flamingos hergestellt. Das liegende F findet man mittlerweile sogar in gut sortierten Schuhgeschäften. Mit jedem verkauften Schuh werden verschiedene Umweltprojekte unterstützt. Welches genau, hängt von der Kollektion ab. Mehr über das Label aus Spanien kannst Du hier nachlesen.
Cariuma
Wer den klassischen Skate-Style von Vans mag, wird die brasilianische Sneakermarke Cariuma lieben. Das Design erinnert doch sehr an den ikonischen Oldskool. Die Sneakers von Cariuma haben aber doch ihren ganz eigenen Style. Sowohl als Lederschuh als auch in der veganen Variante. Die Wurzeln im Skateboarding haben jedenfalls beide Unternehmen gemeinsam. Allerdings lässt Cariuma seine Turnschuhe ethisch korrekt produzieren.
Doghammer
Neben Kork kommen Kokosfasern für die Innensohle und Merinowolle oder recyceltes PET zum Einsatz. Wasserabweisend aus natürlichen Materialien. Damit ist der nachhaltige Sneaker von Doghammer ein Allroundschuh für jedes Abenteuer. Ich selbst trage sie auch sehr gerne. Mittlerweile gehört Doghammer zur Schwan-Stabilo-Gruppe, die viele wahrscheinlich eher mit Filzstiften assoziieren, aber neben Doghammer gehören auch die Rucksackmarke Deuter, der Outdoor-Ausrüster Ortovox und die Fahrradbekleidungsmarke Gonso zur Unternehmensgruppe. Alle sind auf einem nachhaltigen Kurs.
Komrads
Das sind nachhaltige Sneaker auf Apfelresten. Klingt lecker und ist genauso großartig. Apfelleder ist im Gegensatz zu Ananasleder ein regionales Produkt und legt als Lederalternative bezüglich Nachhaltigkeit noch mal eine Schippe drauf. Ein nachhaltiges Naturmaterial mit tollen Eigenschaften. Das „Leder“ wird aus dem Abfallprodukt bei der Apfelsaftherstellung gewonnen, konkret aus der Schale und dem Kern. Verstärkt werden die Schuhe mit recyceltem Plastik.
N’GO
Nun, der Name lässt es schon vermuten: Bei N’GO‑Turnschuhen steht der soziale Aspekt im Mittelpunkt. Social Business nennt man das. Das Merkmal an den NGO-Sneakern ist ein gewebter Einsatz von Kunsthandwerkern an der Seite. Da, wo uns oft Streifen, Raubkatzen oder Swooshes entgegenleuchten. Wenn Dir das jetzt so weit bekannt vorkommt, kennst Du sicher die Ethnotek-Rucksäcke, und das ist kein Zufall, beide Marken werden in Deutschland von der Gutstavo Trading GmbH vertrieben.
Nachhaltige Sneaker-Marken im Blick
Bei unserem FutureScore-Bewertungssystem schauen wir uns die frei verfügbaren Informationen an und ermitteln daraus unseren Score. Gerade junge Unternehmen sind hier oft nicht ganz so gesprächig. Kurz: Es fehlen uns Informationen und deshalb ist eine Bewertung für uns aktuell nicht möglich. Trotzdem halten wir die folgenden Marken für glaubwürdig und mögen auch das Konzept.
Genesis
Nachhaltig, weil: ökologisches Engagement, recycelte Materialien (GRS-Standard), Naturmaterialien (GOTS), faire Arbeitsbedingungen (Control Union)
→ LOVECO*
Genesis* ist ein Turnschuh-Label aus Deutschland, deren vegane Sneaker aus Recyclingmaterialien und umweltfreundlichen Materialien bestehen. Nicht nur beim Obermaterial finden wir hier abgefahrene Rohstoffe wie Bananenpapier oder aus Ananasblättern, auch die Innensohle zum Beispiel ist aus aufbereitetem EVA-Schaum. Auch recyceltes Leder oder sogenanntes Fischleder, das normalerweise auf dem Müll landet, wird hier verarbeitet. Besonders der Materialmix verdient hier eine besondere Erwähnung, denn in dieser Konsequenz arbeiten nicht alle Labels.
Ein Teil des Gewinns wird an Organisationen wie zum Beispiel Sea Shepherd, die Surf Rider Foundation oder den One Earth – One Ocean e. V. gespendet. Sehr cool sind auch nachhaltige Sneaker aus Kaktusleder als Lederalternative, die seit Kurzem zur Kollektion gehören.
- 100 bis 160 Euro
- Hergestellt in China
- 100 % vegan
8 Beaufort
Nachhaltig, weil: recycelte Materialien, made in EU
Beaufort, das muss man Landratten vielleicht erklären, ist die Skala, in der man die Windstärken misst. 8Beaufort* ist ein stürmischer Wind, oder eben ein Sneakerlabel aus Hamburg, wo man bestenfalls von einer „steifen Brise“ spricht. Der Bezug zum Segelsport ist einfach: Der nachhaltige Sneaker besteht aus alten Segeltüchern. Das Innenmaterial ist aus Eco-Leather. Hergestellt werden die Sneaker in einem Familienbetrieb in Portugal und sie dürfen selbstverständlich auch von „Nichtseglern“ und am Land getragen werden.
- Made in Portugal
- nicht vegan
- 100 bis 190 Euro
Panafrica
Nachhaltig, weil: Naturmaterialien, regionale Lieferkette (Ghana)
Während viele nachhaltige Sneaker eher zeitlos und schlicht daherkommen. Hält sich Panafrica* nicht zurück: Knallbunt versprühen die Sneaker von Panafrica förmlich pure Lebensfreude. Woher die Inspiration kommt, ist also nicht schwer: Afrika. Dort werden die Sneaker des Social Business hergestellt, und zwar von verschiedenen Unternehmen. So stammt das Wax-Printing von Univax, die Batikarbeiten kommen aus Ghana – namentlich von Esther. Die Bio-Baumwolle kommt aus Burkina Faso und am Ende wird alles von Hicham und seinem Vater zusammengenäht. Das klingt nach einem wilden Mix und das ist cool!
- Herstellung: Afrika
- vegan und nicht vegan
- 90 bis 150 Euro
ekn footwear
Nachhaltig, weil: Naturmaterialien, made in EU
Ekn* ist ein Pionier, wenn es um nachhaltige Sneaker geht. Das deutsche Label setzt auf Qualität, statt auf Masse und fertigt jeden Schuh per Hand. Dafür wird ausschließlich Bio-Baumwolle und Leder verwendet, nach Möglichkeit aus der Region (Portugal). Auch einige Designs sind vom Massengeschmack weit entfernt und wurden in Partnerschaft mit zum Beispiel Joy Denalane und Max Herre designt. Neben schicken Lederschuhen hat ekn aber auch vegane Modelle. Die Produktion findet in Portugal statt. Ekn footwear ist also ein rundum faires, nachhaltiges Unternehmen, das wir wärmstens empfehlen können.
- Made in Portugal
- Kollektion: vegan und nicht vegan
- Preis: 99–170 Euro
Fazit: Weder stylish noch preislich müssen sich nachhaltige Sneaker-Marken vor den berühmten Brands verstecken. Es gibt absolut keinen Grund, die ausbeuterischen Maßnahmen von Nike, Vans, Converse zu unterstützen. Ich freue mich immer, wenn ich jemanden kennenlerne, von dessen Füßen eines der oben genannten Logos prangt.
Hinweis: Bevor Du aber neue nachhaltige Sneaker kaufst, solltest Du Dir überlegen, ob Deine alten vielleicht sogar noch repariert werden können. In dem Fall bist Du bei Sneaker Rescue gut aufgehoben.
Nachhaltige Sneaker-Materialien – Von Hanf bis Pilzleder
Es war mal ganz einfach. Plastik, Leder und Baumwolle – Das war’s. Heute gibt es sehr viel mehr Auswahl bei Materialien für Sneaker. Gerade bei nachhaltigen Sneakern ist es wichtig, wie umweltfreundlich und ressourcenschonend das Material ist. Wir schauen uns hier die verschiedenen Sneaker-Materialien an, vergleichen sie und klären, welches Material das nachhaltigste ist.
Audio-Zusammenfassung dieses Artikels (KI generiert)
Was macht ein Material nachhaltig?
Das Material ist nur ein Baustein zum nachhaltigen Sneakern. Denn egal, wie nachhaltig das Material ist, wenn die Produktion selbst dann Arbeiter*innen nicht fair behandelt, ist das Ganze nichts wert. Wir beleuchten die folgenden Sneaker-Materialien unter diesen Gesichtspunkten. Um Dir eine bessere Orientierung zu bieten, haben wir eine Punkteskala eingeführt. Mit dem FutureScore bewerten wir auf Futurecheck.org Unternehmen und ihre Nachhaltigkeitsversprechen
- Regionaler Rohstoff: 1 Punkt
- voll kreislauffähig: 2 Punkte, bedingt kreislauffähig: 1 Punkt
- Anbaubedingte Wassereinsparung: 1 Punkt
- Upcycling – Basis ist ein Restprodukt aus anderen Industrien: 1 Punkt
- Kommt ohne Dünger und Pestizide aus: 1 Punkt
- CO₂-Einsparung: mehr als 60 %: 1 Punkt; mehr als 80 %: 2 Punkte
- mittlerer Energieaufwand: 1 Punkt, niedriger Energieaufwand: 2 Punkte
Macht in der Summe 10 Punkte. Einsparung immer gemessen am Referenzmaterial: Baumwolle oder Leder.
Danach unterscheiden sich die fertigen Sneaker je nach Hersteller und wie sie Nachhaltigkeit definieren. Wir empfehlen Dir hier ausschließlich faire Marken!
Welches Sneaker-Material ist am nachhaltigsten?
Kork ist Spitzenreiter
Kork als Lederalternative erzielt mit 90 % den höchsten FutureScore. Nachwachsend, weil die Korkeiche nicht gefällt wird, bindet sie sehr viel CO₂ – was durch regelmäßiges Schälen verstärkt wird. Mit Portugal als Hauptanbaugebiet ist Kork auch ein regionaler Rohstoff. Kreislauffähig und mit wenig Ressourcen herstellbar.
Den zweiten Platz teilen sich Hanf und Leinen. Erst danach kommt die gute alte Bio-Baumwolle – punktgleich mit Lederalternativen, aus Mais, Kaktus, Trauben.
Schlusslichter sind tierische Produkte wie Merinowolle und natürlich Leder. Beide haben zwar gute Eigenschaften müssen sich aber vor allem in Hinblick auf Ressourceneinsparung den pflanzlichen Alternativen geschlagen geben. Und auch recyceltes Plastik schneidet nicht besonders gut ab, das liegt vor allem daran, dass man die PET‑Flaschen aus einem funktionierenden Kreislauf entnimmt und damit downcycelt.
Vergleichstabelle aller Sneaker-Materialien
Alle Sneaker-Materialien haben Vor- und Nachteile. Was auffällt ist, dass tierische Materialien bei CO₂, Flächenbedarf und Energieaufwand am schlechtesten abschneiden. In nahezu allen Disziplinen haben nachhaltigere Alternativen das gute alte Leder mittlerweile überholt. Lediglich bei der Langlebigkeit thront tierisches Leder noch auf dem Spitzenplatz. Noch! Denn die Forschung für alternative Sneaker-Materialien macht fast täglich Fortschritte.
Material | Eigenschaften | CO₂-Einsparung ggü. Standardmaterial | Kreislauffähig | Energieaufwand | Kosten |
Bio Baumwolle | Wie Baumwolle, aber umweltschonender | Bis zu 50 % ggü. konv. Baumwolle | ✅ Hoch | 🔋 Mittel | 💲💲 |
Hanf | Reißfest, atmungsaktiv, antibakteriell | Bis zu 80 % ggü. Baumwolle | ✅ Hoch | 🔋 Gering | 💲💲 |
Kork | Flexibel, wasserabweisend, federleicht | Bis zu 90 % ggü. Leder | ✅ Hoch | 🔋 Gering | 💲💲💲 |
Ananasleder | Lederähnlich, leicht, atmungsaktiv | Bis zu 80 % ggü. Leder | ⚠️ Teilweise | 🔋 Mittel | 💲💲💲 |
Pilzleder | Weich, lederartig, formbar | Bis zu 90 % ggü. Leder | ⚠️ Teilweise | 🔋 Niedrig | 💲💲💲💲 |
Apfelleder | Glatt, lederähnlich, gut bedruckbar | Bis zu 85 % ggü. Leder | ⚠️ Teilweise | 🔋 Mittel | 💲💲💲 |
Maisleder | Flexibel, lederartig, vegan | Bis zu 80 % ggü. Leder | ⚠️ Teilweise | 🔋 Mittel | 💲💲💲 |
Kaktusleder | Glatt, wasserabweisend, langlebig | Bis zu 85 % ggü. Leder | ⚠️ Teilweise | 🔋 Gering | 💲💲💲 |
rPET | Wasserabweisend, leicht, formstabil | Bis zu 60 % ggü. neuem PET | ⚠️ Eingeschränkt | 🔋 Mittel | 💲 |
Leinen | Leicht, kühlend, sehr robust | Bis zu 70 % ggü. Baumwolle | ✅ Hoch | 🔋 Sehr gering | 💲💲 |
Leder (Rind) | Robust, langlebig, wasserempfindlich | ❌ CO₂-intensiv (17–25 kg/kg) | ⚠️ Schwach | 🔋🔋🔋 Sehr hoch | 💲💲💲💲 |
Merinowolle | Temperaturregulierend, weich, antibakteriell | ⚠️ Variabel (je nach Herkunft) | ✅ Biologisch | 🔋 Mittel | 💲💲💲 |
Tencel | Sehr weich, antibakteriell, reißfest | Bis zu 50 % ggü. Baumwolle | ✅ Hoch | 🔋 Gering (Closed Loop) | 💲💲 |
Bio-Baumwolle
Wir starten mit dem wohl weit verbreitetsten Material: der guten, alten Baumwolle. Selbst, wenn das Obermaterial ein anderes ist, findet sich Baumwolle in nahezu allen Schuhen.
- Weich, hautfreundlich und atmungsaktiv
- Gute Feuchtigkeitsaufnahme
- Reißfest, vielseitig, neigt aber zum Einlaufen oder Knittern
- Bio-Baumwolle kommt in der Regel aus Indien, der Türkei, Kirgistan, Tansania oder China
- Achte auf die Siegel: GOTS, Fairtrade Cotton oder OCS
- Kaum Energieaufwand beim Anbau
- Kommt ohne chemische Dünger und Pestizide aus
- 30–50 % weniger CO₂‑Ausstoß als konventionelle Baumwolle
- Biologisch abbaubar (wenn unbehandelt)
- Recyclingfähig und grundsätzlich kreislauffähig (wenn 100 % Baumwolle)
- 20–50 % teurer als konventionelle Baumwolle
Diese Marken stellen nachhaltige Sneaker aus Bio-Baumwolle her: Ethletic*, Natural World*, veja*
Hanf
Die älteste Nutzpflanze erlebt gerade ihr Comeback. Aus gutem Grund. Hanf ist ein richtig nachhaltiger Rohstoff.
- Sehr robust und reißfest, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend, antibakteriell, UV-beständig und langlebig
- Wird hauptsächlich in China, Frankreich, Kanada, Rumänien angebaut
- Benötigt wenig Wasser und kommt meist ohne Pestizide und Herbizide aus
- Geringer Energieaufwand bei der Herstellung
- Hanf kann während des Wachstums mehr CO₂ absorbieren als Wälder
- Im Vergleich zu konventioneller Baumwolle stößt Hanf 50–80 % weniger CO₂ aus.
- Hanf ist biologisch abbaubar (unbehandelt) und ist damit grundsätzlich kreislauffähig
- Mittleres Preisniveau (teurer als Baumwolle, günstiger als viele andere Materialien)
Diese Marken stellen Sneaker aus Hanf her: 8000 Kicks*, Vesica Piscis*
Kork (Lederalternative)
Ich selbst besitze auch Sneaker aus Kork und ich liebe den einzigartigen Style und den Tragekomfort.
- Sehr leicht und elastisch, wasserabweisend und atmungsaktiv, antibakteriell und hypoallergen
- In Portugal wird mit Abstand der meiste Kork gewonnen. Gefolgt von Spanien und Marokko
- Die Korkeiche wird nur geschält (alle 9–12 Jahre), der Baum bleibt also stehen.
- Korkeichen speichern 30 % mehr CO₂ als andere Bäume.
- Korkeichenwälder binden bis zu 14 Mio. Tonnen CO₂ jährlich.
- Keine intensive Landwirtschaft oder Bewässerung nötig.
- Bei der Verarbeitung wird wenig Energie benötigt: Die Schälung passiert manuell und auch die Korkplatten werden mit sehr wenig Energie weiter verarbeitet
- Kork ist vollständig biologisch abbaubar (unbehandelt) und damit kreislauffähig
- Mechanisch recycelbar (wird gemahlen und neu gepresst)
- Sehr langlebig
- Der Rohstoff ist zwar relativ günstig, die Herstellung aber (je nach Veredelung) teurer als bei herkömmlichen Materialien.
Diese Marken stellen Sneaker aus Kork her: Doghammer*, NAE*
Ananasleder (Pinatex)
Klingt abgefahren und liegt auch im Trend. Sneaker aus Ananasleder sind aber in der Regel immer mit PU beschichtet.
- Lederähnliche Optik und Haptik
- Leicht, flexibel und atmungsaktiv, aber dennoch robust (weniger abriebfest als Leder!)
- wasserabweisend
- Hergestellt wird Ananasleder aus Blattfasern der Ananaspflanze, einem Abfallprodukt
- Produziert wird Ananasleder meistens in Südostasien
- Sehr ressourcenschonend, da aus Agrarabfällen hergestellt.
- Mittlerer Energieaufwand bei der Verarbeitung und wenig Wasser und Chemikalien
- Bis zu 80 % weniger CO₂-Emissionen als Echtleder
- Ananasleder ist nur bedingt kreislauffähig, weil mit PU oder Harz beschichtet.
- Günstiger als hochwertiges Leder, aber teurer als Kunstleder
Diese Marken stellen Sneaker aus Traubenleder her: MoEa*
Pilzleder
Wir vermuten, dass Pilzleder in Zukunft sehr viel häufiger als Material für nachhaltige Sneaker eingesetzt wird. Vor allem, weil es lokal produziert werden kann.
- leicht, weich, geschmeidig, lederähnlich,
- Reißfest (aber weniger langlebig als Leder)
- Atmungsaktiv, wasserabweisend
- Wird aus speziell gezüchteten Pilzen gewonnen – dem Wurzelgeflecht, um genau zu sein
- Vor allem in den USA, den Niederlanden und auch in Deutschland produziert
- Der Anbau kommt mit sehr wenig Energie und Wasser aus
- Bis zu 90 % weniger CO₂ als tierisches Leder
- Wird oft mit PU oder Harz beschichtet
- In verarbeiteter Form ist Pilzleder nicht mehr kreislauffähig
- Aktuell wird aber an 100 % kompostierbarer und recyclingfähiger Version geforscht
- Relativ teuer
Diese Marken stellen Sneaker aus Traubenleder her: MoEa*
Apfelleder
Immer mehr Sneaker-Marken setzen auf den regionalen Rohstoff: Apfelleder
- Sieht wie Leder aus und fühlt sich auch so an
- Leicht, flexibel und abriebfest
- Wasserabweisend und UV Beständig
- Weniger atmungsaktiv als echtes Leder
- Hergestellt aus Apfeltrester – einem Nebenprodukt der Saft- und Apfelmusherstellung
- Die Apfelreste werden getrocknet, pulverisiert und mit biobasierten oder synthetischen Trägermaterialien verbunden.
- Stammt aus Südtirol (Appleskin)
- Wenig Energieaufwand, weil es ein Abfallprodukt ist
- Bis zu 90 % weniger CO₂‑Ausstoß als bei echtem Leder und auch deutlich weniger als bei Kunstleder
- Leider nur bedingt kreislauffähig, weil in der Regel mit PU oder Kunststoff beschichtet. Es wird aber bereits in die Richtung geforscht
- Teurer als Kunstleder, günstiger als echtes Leder
Diese Marken stellen Sneaker aus Apfelleder her: Komrads*
Maisleder
Maisleder könnte man als Vorboten für nachhaltige Materialien für Sneaker sehen. Lange vor Pilz oder Apfelleder kam man auf die Idee Maisabfälle zu verarbeiten.
- Lederähnliche Optik und Haptik
- Leicht, flexibel, kratz- und abriebfest
- Atmungsaktiv und wasserabweisend
- Wird aus industrieller Maisstärke gewonnen (Maisabfälle)
- Das Ganze wird zu Biopolymer verarbeitet und auf einen Trägerstoff (Baumwolle oder recyceltes Polyester) laminiert
- Italien, Spanien, USA und Japan sind hier führend
- Nicht sehr energieintensiv bei der Herstellung
- Ca. 80–90 % weniger CO₂-Emissionen als echtes Leder
- Gegenüber Kunstleder immerhin noch 30–50 % weniger
- Nur teilweise kreislauffähig, wegen der PU- oder Acrylbeschichtung
- Günstiger als Leder, teurer als PVC
Diese Marken stellen Sneaker aus Maisleder her: Beflamboyant*, MoEa*
Kaktusleder
Kaktusleder ist schon seit einigen Jahren voll im Trend und immer mehr Sneaker-Marken setzen auf das Material
- Weich, flexibel und lederähnlich in Haptik und Optik
- Atmungsaktiv und wasserabweisend
- Robust und abriebfest
- UV-beständig
- Hergestellt wird die vegane Lederalternative aus dem Nopal-Kaktus und stammt damit aus Mexiko (Hersteller: Desserto®)
- Der Anbau kommt ohne Pestizide und künstliche Bewässerung aus
- Der Kaktusanbau bindet aktiv CO₂
- Wenig Energieaufwand, weil unter anderem das Material an der Sonne getrocknet wird
- 80–90 % weniger CO₂ im Vergleich zu tierischem Leder und Kunstleder
- Bedingt kreislauffähig, weil meist mit PU beschichtet
- Teurer als PVC, aber günstiger als tierisches Leder
Diese Marken stellen Sneaker aus Kaktusleder her: MoEa*
Recyceltes Plastik (rPET)
Fast schon gewöhnlich, weil kaum ein Unternehmen ohne rPET auskommt. Aber recyceltes Plastik hat Vor- und Nachteile.
- Sehr leicht und trotzdem robust
- wasserabweisend
- Formstabil und UV-Beständig
- Meist aus leeren Getränkeflaschen hergestellt
- Das ist der Hauptkritikpunkt: Man entnimmt das Plastik aus einem funktionierenden Kreislauf. Der Schuh ist für das Plastik aber meist Endstation. Man spricht daher von Downcycling. Es kommt also darauf an, woher das Plastik kommt (z. B. aus Sammelaktionen).
- Das Recycling findet überall statt, rPET kann also auch ein regionaler Rohstoff sein
- Das mechanische Recycling spart 60 % Energie gegenüber Neuplastik
- Bis zu 90 % weniger Wasserverbrauch
- Bis zu 75 % weniger CO₂
- Nur „richtig“ entsorgt kann der Schuh recycelt werden, aber auch dann mit Einschränkungen
- Teurer als Neuplastik, aber günstiger als die meisten Sneaker-Materialien
Diese Marken stellen Sneaker aus recyceltem Plastik her: Tropicfeel
Leinen
Seit den ikonischen Converse Chucks sind Leinensneaker weltberühmt. Leinen hat starke Eigenschaften für Sneaker
- sehr reißfest und langlebig
- Leicht, atmungsaktiv, temperaturregulierend und Antibakteriell
- Neigt zum Knittern
- Leinen wird aus den Fasern der Flachspflanze gewonnen
- Anbaugebiete dafür sind vor allem Frankreich, Belgien, Niederlande und China
- Kommt mit wenig Wasser und kaum Pestiziden aus
- Bei der Herstellung wird wenig Energie benötigt
- Bis zu 70 % weniger CO₂‑Ausstoß als konventionelle Baumwolle und damit noch besser als Bio-Baumwolle
- Gegenüber Polyester oder Leder ist die Einsparung noch größer
- Leinen sind biologisch abbaubar und damit grundsätzlich kreislauffähig
- Teurer als konventionelle Baumwolle, günstiger als andere Sneaker-Materialien
Diese Marken stellen Sneaker aus Leinen her: Vesica Piscis*
Leder (Rind)
Natürlich darf das klassischste Sneakermaterial nicht fehlen: Leder. Aufgrund seiner Langlebigkeit kann Leder durchaus als nachhaltig bezeichnet werden. In allen anderen Disziplinen schneidet es aber schlechter ab.
- sehr robust, langlebig und widerstandsfähig
- Atmungsaktiv, wärmeregulierend
- Wasserempfindlich (unbehandelt)
- Hoher Tragekomfort, aber pflegeintensiv
- Leder ist meist ein Nebenprodukt aus der Fleischindustrie (aber nicht immer!). Kann also regional sein.
Wir weigern uns, Tiere als Produkt zu sehen – demnach ist Leder für uns auch kein Restprodukt. - Herkunft in der Regel aus Brasilien, Indien, China, USA, EU
- Unbedingt auf „pflanzlich gegerbtes Leder“ achten – Einsatz von Chrom ist umweltschädlich
- Sehr hoher Energieverbrauch durch Tierhaltung, Schlachtung, Kühlung, Transport
- Sehr wasserintensiv (ca. 17.000 Liter pro KG)
- Höchste CO₂-Bilanz aller Sneakermaterialien (17–25 kg CO₂ pro 1 kg Rindsleder)
- Begrenzt kreislauffähig, weil schwer recycelbar (vor allem bei Chromgerbung)
- Besonders bei nachhaltiger Herkunft ist Leder kostspielig
Diese Marken stellen nachhaltige Sneaker aus Leder her: ekn footwear*, veja*
Merinowolle
Giesswein hat vor Jahren der Merinowolle als Sneaker-Material zum Durchbruch verholfen. Danach gab es zahlreiche Nachahmer.
- Sehr weich und hautfreundlich
- Temperaturregulierend, atmungsaktiv, geruchsneutralisierend, antibakteriell und feuchtigkeitsableitend
- Aber: nicht besonders abriebfest, wird deshalb oft mit synthetischen Materialien kombiniert
- Gewonnen von Merinoschafen – vor allem aus Australien, Neuseeland, Südafrika und Argentinien
- Wichtig: Achte auf Mulesing-free Wolle
- Es wird Energie für Schafhaltung benötigt, aber deutlich weniger als bei Leder
- Merinoschafe produzieren genau wie Rinder Methan
- Damit ist der CO₂-Abdruck höher als bei veganen Materialien
- Merinowolle ist biologisch abbaubar und unbehandelt kreislauffähig
- Teurer als konventionelle Wolle
Diese Marken stellen Sneaker aus Merinowolle her: Allbirds
Tencel
Das Material der österreichischen Firma Lenzig ist schon länger auf einem Siegeszug für Kleidung und eben auch für Sneaker.
- Sehr weich, angenehm auf der Haut
- Atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend, antibakteriell
- Robust und Knitterarm
- Wird gewonnen aus Holz – vor allem Eukalyptus, Buche, Fichte)
- In der Regel aus nachhaltig bewirtschafteten heimischen Wäldern
- Sehr wenig Energie notwendig
- Keine künstliche Bewässerung und keine zusätzlichen Anbauflächen
- Durch das „Closed Loop Verfahren“ wird 99 % der verwendeten Lösungsmittel zurückgewonnen
- Bis zu 50 % weniger CO₂-Emissionen im Vergleich zu konventioneller Baumwolle
- Tencel ist kreislauffähig
- Teurer als Baumwolle, günstiger als andere Sneaker-Materialien
Diese Marken stellen Sneaker aus Tencel her: Allbirds
Traubenleder
Vegan-Leder aus Trauben ist ähnlich wie Apfel- und Maissleder, dennoch möchten wir das Material hier separat aufführen.
- Lederähnliche Optik und Haptik
- Flexibel, reißfest und sehr leicht (aber nicht so robust wie tierisches Leder)
- wasserabweisend und formstabil
- UV- und abriebfest (je nach Beschichtung)
- Hergestellt aus Tresterresten aus der Weinproduktion in Italien (gewonnen aus Schalen, Kernen und Stielen)
- Der pflanzliche Reststoff wird getrocknet, pulverisiert und mit einem Bindemittel (teilweise biobasiert) zu einem flexiblen Lederersatz verarbeitet.
- Beim Weinanbau werden vielfach Pestizide eingesetzt
- Niedriger Energiebedarf
- Keine zusätzliche landwirtschaftliche Fläche und Bewässerung nötig
- 85–90 % CO₂-Einsparung im Vergleich zu tierischem Leder
- Nur bedingt recyclingfähig, da meistens PU-beschichtet (aber es wird geforscht, PU zu ersetzen)
- Günstiger als echtes Leder, teurer als Kunstleder
Diese Marken stellen Sneaker aus Traubenleder her: MoEa*
Disclaimer: Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Wir leben in einer Zeit, in der wir auf nichts verzichten müssen und trotzdem nachhaltig leben können. Das einzige, was wir tun müssen ist, den Blickwinkel zu ändern und unsere Prioritäten gerade rücken.
Suuuper Beitrag. Danke das hilft schon richtig gut bei der Wahl. Ich habe mich jetzt für ein Paar von 8Beaufort entschieden, statt Converse. Bin schon sehr gespannt auf die Lieferung.
Liebe Grüße Tina
Das freut uns sehr. Viel Spaß damit.
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Danke für die tolle Liste. Ich habe mittlerweile einen großen Teil der Marken ausprobiert und kann neben Wado wirklich ekn empfehlen. Qualitativ die besten und gemütlichsten Schuhe bislang. Über die enttäuschende Qualität bei Veja ist ja schon an vielen anderen Stellen berichtet worden. Dem kann ich mich aber (leider) nur anschließen.
Hallo Sarah,
danke für Deinen Kommentar. Genau auf solche Erfahrungsberichte sind wir angewiesen, da wir unmöglich alle Marken testen können.
Deshalb haben wir uns entschieden die Top5 Marken einzuführen, weil wir diese persönlich kennen so aus eigener Erfahrung sprechen können.