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Warum die Klimakrise unsere innere Sicherheit bedroht

Ein Thema, das leider etwas untergeht in den BlackRot Koalitionsverhandlungen und dem alltäglichen Trump/Musk Käse – Aber der Klimawandel bedroht nicht nur unsere ökologische Lebensgrundlage, sondern auch unsere innere Sicherheit. Das haben sich jetzt nicht wir grünen Spinner ausgedacht, sondern niemand Geringerer als der Bundesnachrichtendienst – Also die Menschen, die sich für Umwelt erst mal gar nicht interessieren – denen geht es ausschließlich um Sicherheit. Und weil das 70-seitige Dokument auf den wunderschönen Namen „Nationale Interdisziplinäre Klimarisiko-Einschätzung“ trägt – Fassen wir hier die Inhalte verständlich für Dich zusammen.

»Je länger die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens aufgeschoben wird, desto kleiner wird der Gestaltungsspielraum und desto politisch und ökonomisch teurer ist die Kurskorrektur.«

Mit diesem Zitat wird die Studie eröffnet und es ist, je länger man es wirken lässt – naja… Erschreckend, alarmierend, dystopisch. Also: Sacken lassen! Tief Luft holen und los geht´s.

Auswirkungen der Klimakrise auf verschiedene Bereiche

Die Klimakrise wirkt sich nicht nur auf die Umwelt aus, sondern hat auch soziale und politische Konsequenzen.

  • Landwirtschaft: Der Klimawandel beeinflusst die Nahrungsmittelproduktion, indem er extreme Wetterereignisse und veränderte Anbaubedingungen verursacht
  • Migration: Klimatische Veränderungen führen zu Migration, da Menschen gezwungen sind, ihre Heimat aufgrund von Naturkatastrophen oder unfruchtbarem Land zu verlassen
  • Konflikte: Klimabedingte Ressourcenknappheit kann zu Konflikten führen, insbesondere in Regionen, wo Wasser und landwirtschaftliche Flächen begrenzt sind. Aber auch zu Radikalisierung und Protest in der Zivilbevölkerung.

Infografik: Auswirkungen der Klimakrise

Der Kampf um Lebensmittel

Unsere Lebensmittelproduktion gerät als erstes in Schieflage und damit beginnt eine Kettenreaktion. Ernteausfälle, Dürre, Wasserknappheit, Verlust von Fruchtbaren Böden führen zu höheren Preisen und diese führen zu Konflikten

  1. Erhöhte Abhängigkeit von landwirtschaftlicher Produktion.
  2. Entstehung von Verteilungskonflikten.
  3. Zunahme von klimabedingten Wanderungen.
  4. Rekrutierung potenzieller Aufständischer aus marginalisierten Gruppen.
  5. Schwächung der staatlichen Legitimität.
  6. Erosion stabiler sozioökonomischer Strukturen.
  7. Anstieg militärischer Gruppen und deren Einfluss.
  8. Potenzial für verstärkte gesellschaftliche Spannungen und Konflikte.

Der Kampf um Ressourcen

Wenn wir über Ressourcenkriege sprechen, dann geht es in unserer Vorstellung immer um Fossile Brennstoffe, seltene Erden, Metalle… Dass wir uns aber eines Tages auch um Trinkwasser prügeln werden, scheint für uns noch zu abstrakt. Und doch gibt es bereits Kriege um die wertvolle Ressource.

Zwei prominente Beispiele:

  • Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre (GERD): Der Bau dieses Staudamms am Blauen Nil in Äthiopien hat zu erheblichen Spannungen mit den flussabwärts gelegenen Ländern Sudan und Ägypten geführt. Beide Staaten befürchten negative Auswirkungen auf ihre Wasserversorgung und fordern internationale Vermittlung.Wikipedia

  • Mekong-Fluss in Südostasien: China kontrolliert den Oberlauf des Mekong und hat dort mehrere Staudämme errichtet. Dies ermöglicht es Peking, den Wasserfluss zu regulieren, was die Wasserversorgung der südostasiatischen Länder wie Vietnam und Thailand beeinträchtigt und zu politischen Spannungen führt. Europäische Sicherheit & Technik

Radikalisierung und Protest in der Zivilbevölkerung

Wie der Klimaprotest immer schärfere Formen annimmt, haben wir bei der „letzten Generation“ kennengelernt. Von Kriminellen oder gar Klimaterroristen hat man  gesprochen, drakonische Strafen wurden verhängt, der Rechtsstaat teilweise ausgehebelt und Aktivisten in Vorbeugehaft genommen. Genau richtig sagen die einen – Ein Armutszeugnis und völlig übertrieben sagen die anderen. Ich sage: Dieser Protest war ein Fliegenschiss gegen das, was uns erwartet, wenn wir die Klimafolgen wirklich am eigenen Leib spüren.

Überblick über Radikalisierung

Der Bericht des BND beschreibt, dass der Klimawandel ideologieübergreifend instrumentalisiert wird:
Falschaussagen über die Auswirkungen klimarelevanter Entscheidungen.

Besonders jüngere Menschen, die aktiv in sozialen Medien sind, sind anfällig für die Ansprache durch extremistische Akteure. Diese Akteure nutzen die Angst vor Veränderungen und den Verlust des sozialen Status in bestimmten Bevölkerungsgruppen, um breitere Protestbewegungen zu fördern und ihre eigene Weltanschauung zu legitimieren.

Wir erleben bereits heute, dass Wissenschaftler beschimpft und Forschungsergebnisse angezweifelt werden. Ein False Balancing in Talkshows befeuert das noch. Beispiel aus der Sendung „Markus Lanz“ in der Steffen Kotré von der AfD mit Mojib Latif über den Klimawandel diskutiert hat. Auf der einen Seite also jemand, der, weder eine fachliche Expertise zu dem Thema hat (Diplomingenieur) noch einfachste Zusammenhänge begreift und den menschengemachtem Klimawandel schlicht leugnet – Und auf der anderen Seite ein Mann, der sein Leben der Klimaforschung gewidmet hat, international anerkannt und respektiert wird. Am Ende bleibt aber beim Zuschauer hängen „Zwei Menschen, zwei Meinungen“ – Dass die eine Meinung von 99% aller Wissenschaftler geteilt wird, fällt bei der Bewertung dann hinten runter.

Proteste im Kontext des Klimawandels

Ein Beispiel für Proteste im Zusammenhang mit sozialen und wirtschaftlichen Missständen sind die Proteste während des Arabischen Frühlings. Diese entzündeten sich häufig an gestiegenen Lebensmittelpreisen, richteten sich jedoch letztlich gegen schlechte Regierungsführung, Korruption und autoritäre Herrschaft. Dies zeigt, dass wirtschaftliche Faktoren oft als Katalysatoren für breitere gesellschaftliche Unruhen fungieren.

Zukünftige Entwicklungen und Radikalisierung

Die Dokumentation deutet darauf hin, dass eine weitere Radikalisierung aufgrund unzureichender Maßnahmen gegen den Klimawandel wahrscheinlich ist. Die linke bis linksextremistische Szene bewertet die staatlichen Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels als unzureichend und könnte sich radikalisieren, wenn diese Bemühungen nicht verstärkt werden.

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Die Polarisierung in der Gesellschaft wird durch diese Dynamiken verstärkt. Während einige Gruppen die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen anerkennen, lehnen andere die Verantwortung dafür ab. Dies kann zur Delegitimation des demokratischen Rechtsstaats führen und die Akzeptanz von Veränderungen sowie die Aufnahme von Flüchtlingen beeinträchtigen.

Schlussfolgerung

Der Bericht verdeutlicht, dass die Radikalisierung und die Protestbewegungen in der Zivilbevölkerung eng mit den Herausforderungen des Klimawandels verknüpft sind. Die gesellschaftlichen Spannungen, die durch wirtschaftliche Unsicherheiten und wahrgenommene Ungerechtigkeiten entstehen, könnten in Zukunft zunehmen, wenn nicht adäquate Maßnahmen ergriffen werden, um diesen Herausforderungen zu begegnen

Beispiele für Konflikte durch die Klimakrise

Ist das jetzt ein Zukunftssnezario? Nein – Es gibt und gab bereits Konflikte:

1. Somalia und Dürre

  • Zwischen 2021 und 2023 erlebte Somalia die längste Dürre seiner Geschichte.
  • Diese Dürre führte zu einer drastischen Erhöhung der Getreidepreise, verstärkt durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
  • Somalia importierte zu diesem Zeitpunkt 90 Prozent seines Getreides aus der Ukraine und Russland, was zu Verteilungskonflikten führte.
  • Die Terrorgruppe al-Shabaab nutzte die Notlage, um ihre Macht auszubauen und junge Männer zu rekrutieren.

2. Globale Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit

  • Die Klimakrise führt zu Ernteausfällen und Preisanstiegen auf den Lebensmittelmärkten.
  • In vielen Regionen, insbesondere in ärmeren Ländern, entstehen Konflikte um knapper werdende Ressourcen wie Wasser und Weideflächen.
  • Diese Ressourcenknappheit kann bestehende Konflikte verschärfen und neue Spannungen hervorrufen.

3. Migration und Klimawandel

  • Klimabedingte Migration nimmt zu und kann potenziell zu weiteren Konflikten führen.
  • Menschen, die durch extreme Wetterereignisse oder Ressourcenmangel vertrieben werden, suchen oft nach sicheren Lebensbedingungen, was zu Spannungen in den Aufnahmeländern führen kann.
  • In Staaten mit niedrigem Einkommen und hohem Bevölkerungswachstum wirkt der Klimawandel besonders konfliktverschärfend.

4. Militärische Herausforderungen

  • Klimatische Extrembedingungen stellen auch Streitkräfte vor neue Herausforderungen, da sie sich extremen Wetterbedingungen anpassen müssen.
  • Diese Anpassungen betreffen die Einsatzbereitschaft und die Logistik der militärischen Operationen.
  • Der Klimawandel kann somit nicht nur soziale, sondern auch sicherheitspolitische Konflikte hervorrufen.

Migration / Klimaflucht

Die Weltbank rechnet bis 2050 mit 150 Mio. Klimaflüchtlingen (Quelle: Welthungerhilfe)

Die Gründe für Klimaflucht

  • Verlust von Lebensraum
  • Verlust von Ackerfläche
  • Dadurch weniger Viehzucht
  • Ressourcenknappheit

Extremwetterereignisse führen zu Veränderungen des Ökosystems

  • Schrumpfung der Artenvielfalt – Damit sterben Fressfeinde von Schädingen aus und die Bodenqualität sinkt.
  • Nutzung unangepasster Pflanzen

Das alles führt am Ende zu Ernteausfällen und Hunger – Das führt zu Unruhen oder gar Kriegen – und genau davor fliehen Menschen!

Infografik: Gründe für Klimaflucht

 

Klimaflüchtlinge erkennt unsere Gesellschaft noch nicht wirklich an. Tatsächlich gibt es bereits Flucht wegen Dürren, Naturkatastrophen, Konflikte, Ernteausfälle. Besonders hart trifft die Klimakrise aktuell diese Regionen (laut der Einschätzung der Weltbank)

  • Subsahara / Afrika: 86 Mio
  • Ostasien und Pazifikraum: 49 Mio.
  • Südasien: 40 Mio.
  • Nordafrika: 19 Mio.
  • Lateinamerika: 17 Mio
  • Osteuropa / Zentralasien: 5 Mio.

Infografik: geschätzte Klimaflüchtlinge bis 2050

Ursachen für Fluchtbewegungen

Die Hauptursachen für diese Fluchtbewegungen sind:

  • Klimabedingte Ereignisse: Dürren, Überflutungen und extreme Wetterereignisse destabilisieren landwirtschaftliche Produktionssysteme, was zu Nahrungsmittelengpässen führt.
  • Politische Instabilität: In vielen dieser Länder gibt es anhaltende Konflikte, die durch politische Unterdrückung, Bürgerkriege und Machtkämpfe verstärkt werden.
  • Wirtschaftliche Krisen: Wirtschaftliche Einbußen, wie sie in vielen Ländern durch den Klimawandel und politische Instabilität verursacht werden, führen zu Perspektivlosigkeit und Abwanderung.
  • Soziale Konflikte: Verteilungskonflikte, die durch Ressourcenknappheit und klimatische Veränderungen entstehen, führen häufig zu Gewalt und Flucht.

Diese Faktoren interagieren oft miteinander und verstärken die Herausforderungen, denen die betroffenen Bevölkerungen gegenüberstehen.

Auswirkungen auf die innere Sicherheit in Deutschland

Das ist alles weit weg und wenn wir unsere Grenzen schließen, dann ist alles im Lot! Absolut nicht – Das ganze können wir uns wie einen Dominoeffekt vorstellen, schließlich leben wir alle auf dem selben Planeten.

Klimawandel und Sicherheitsrisiken

Die Klimakrise wird als die größte Sicherheitsherausforderung unserer Zeit angesehen. Ihre Auswirkungen sind nicht nur global spürbar, sondern betreffen auch direkt Deutschland. Hier sind einige der zentralen Punkte, wie sich diese Krisen auf die innere Sicherheit auswirken:

  1. Erhöhte Konfliktrisiken: Der Klimawandel verstärkt bereits bestehende Konflikte um knapper werdende Ressourcen, was zu Instabilität in verschiedenen Regionen führt. Diese Instabilität kann sich auch auf Deutschland auswirken, insbesondere durch verstärkte Migration und geopolitische Spannungen.
  2. Humanitäre Krisen: Die Zunahme humanitärer Krisen weltweit, verursacht durch Klimafolgen, führt zu einer erhöhten Nachfrage nach humanitärer Hilfe, was die Ressourcen Deutschlands und der EU zusätzlich belasten könnte.
  3. Unterbrochene Lieferketten: Klimabedingte Ereignisse führen zu Störungen in den globalen Lieferketten, die auch Deutschland betreffen, was zu wirtschaftlichen und sozialen Spannungen führen kann.
  4. Innere politische Spannungen: Die Last der Klimafolgen wird innerhalb der EU ungleich verteilt, was zu Spannungen und Ungleichheiten führen kann, die sich auch auf die politische Stabilität in Deutschland auswirken.
  5. Zunahme von Extremwetterereignissen: Häufigere und intensivere Wetterereignisse, wie Dürren und Überschwemmungen, stellen eine direkte Bedrohung für die Infrastruktur und die öffentliche Sicherheit dar.

Infograrik: Wie die Klimakrise unsere innere sicherheit bedroht

Militärische Herausforderungen

Die militärischen Strukturen Deutschlands stehen vor neuen Herausforderungen aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen, die die Einsatzfähigkeit von Truppen und Ressourcen beeinträchtigen können:

  1. Klimabedingte Belastungen: Soldaten, Ausrüstung und Infrastruktur sind zunehmend extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt, wie z.B. extremen Temperaturen und Starkregen, was die Einsatzbereitschaft gefährden kann.
  2. Strategische Bedeutung neuer Regionen: Regionen wie die Arktis gewinnen an strategischer Bedeutung, was neue sicherheits- und verteidigungspolitische Herausforderungen mit sich bringt.
  3. Ressourcenkonflikte: Die Konkurrenz um natürliche Ressourcen, die durch den Klimawandel verstärkt wird, könnte zu militärischen Auseinandersetzungen führen, die auch Deutschland betreffen könnten.

Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen

Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels beeinflussen die innere Sicherheit Deutschlands auf verschiedene Weise:

  1. Wirtschaftliche Belastungen: Der Klimawandel führt zu finanziellen Belastungen, die sich auf verschiedene Sektoren auswirken, einschließlich Landwirtschaft und Industrie, was die soziale Stabilität gefährden kann 60.
  2. Migration: Klimabedingte Migration nimmt zu und kann soziale Spannungen innerhalb Deutschlands verstärken, insbesondere in Bezug auf Integration und Ressourcenverteilung 4.
  3. Ungleichheit: Die ungleiche Verteilung der Auswirkungen des Klimawandels kann zu verstärkten sozialen Spannungen und Ungleichheiten innerhalb der Gesellschaft führen 56.

 

Abschließen möchten wir mit mit einem beeindruckenden Video aus dem Jahr 1983. Hier „besingt“ der Schweizer Kabarettist und Liedermacher Franz Hohler den Weltuntergang und was mit dem kleinen dreckigen Käfer auf irgendeiner Insel begann, endet mit Krieg.

 

 

 

 

 

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