Ökostrom ist doch gleich Ökostrom und alles kommt aus derselben Steckdose. Oberflächlich betrachtet mag das stimmen – In der Realität ist das, wie so oft, etwas komplizierter. Ökostrom-Zertifikate geben hier eine gute Orientierungshilfe. Wir haben uns bereits damit auseinandergesetzt, was nachhaltiger Ökostrom ist – In diesem Artikel möchten wir die Ökostrom-Siegel genauer vorstellen und miteinander vergleichen.
Welche Ökostrom Siegel sind vertrauenswürdig?
Wir empfehlen vor allem Grüner Strom, gefolgt von OK Power. EKO Engergie ist in Deutschland noch nicht so bekannt und die beiden TÜV-Siegel sind für uns lediglich Mindeststandards. Für unsere Bewertung ist der Robin Wood Ökostromreport noch bedeutungsvoll, das ist allerdings kein Ökostrom-Siegel.
Grüner Strom – Wenn’s doppelt grün sein soll
Vom Grüner Strom Label e.V. getragen – u. a. vom BUND und NABU unterstützt.
100 % Ökostrom – aber mit dem Extra: Investition in die Energiewende (z. B. Speicher, Ladeinfrastruktur)
Nur an gemeinwohlorientierte Anbieter vergeben
Hohe soziale und ökologische Kriterien
Transparent & gemeinnützig organisiert
🟢 Als einziges Siegel direkt von Umweltverbänden getragen – mit Fokus auf Gemeinwohl und Energiewende-Investitionen.
Anbieter zum Beispiel: Green Planet Energy* | Polarstern* | Naturstrom*
OK Power – Für den grünen Durchblick
Das Siegel der EnergieVision e.V. prüft genau, ob dein Stromanbieter mehr tut, als nur alten Ökostrom zu verkaufen.
Nur 100 % echter Ökostrom aus erneuerbaren Quellen
Anbieter müssen aktiv den Ausbau neuer Anlagen fördern
Keine Verquickung mit Atom- oder Kohlekonzernen
Hohe Transparenz: Es wird jährlich geprüft
🟢 Besonders streng bei der Unabhängigkeit des Anbieters und der echten Zusatzförderung neuer Ökostromanlagen.
Anbieter zum Beispiel: EWS Schönau | Green Planet Energy* | Entega*
EKOenergie – Das Ökosiegel mit internationalem Flair
Ein europaweites Label der EKOenergy-Initiative, besonders für globale Nachhaltigkeit.
100 % erneuerbare Energie mit internationaler Glaubwürdigkeit
Teil der Einnahmen fließt in weltweite Klimaschutzprojekte
Strenge Umweltkriterien (z. B. Schutz von Flüssen bei Wasserkraft)
Kompatibel mit Ökostrom-Labels in mehreren Ländern
🟢 Stark auf globale Umweltstandards und grenzüberschreitende Wirkung ausgerichtet – ideal für internationale Unternehmen.
Anbieter zum Beispiel: Entega* | Engie | EnviaM
TÜV Nord – Strom mit TÜV-Plakette
Ebenfalls ein technischer Prüfer, aber mit eigenen Standards.
Verschiedene Zertifikate möglich, z. B. für „geförderten Ökostrom“
Fokus auf Transparenz und Herkunftsnachweise
Keine zwingende Investition in Neuanlagen – je nach Zertifizierung
🟢 Flexibler in der Auslegung – eher als Qualitätssiegel für die Nachvollziehbarkeit, weniger für konsequente Förderung.
Anbieter zum Beispiel: Lichtblick*
TÜV Süd – Prüft wie im Labor
Bekannt von technischen Geräten – aber auch im Ökostrombereich aktiv.
Zertifiziert Stromprodukte nach festgelegten Kriterien (z. B. „EE01“ für echten Ökostrom)
Prüft Herkunft und Förderwirkung (je nach Produkt unterschiedlich streng)
Auch Anbieter mit konventioneller Stromproduktion können zertifiziert sein
🟢 Technisch und neutral, aber die Kriterien sind nicht immer so streng wie bei den Umweltverbänden – hängt vom Prüfmodul ab.
Ökostrom Siegel Vergleich
Siegel | Investition in neue Anlagen | Unabhängigkeit der Anbieter | Umweltverbands-getragen | International aktiv |
---|---|---|---|---|
Grüner Strom | ✅ Ja | ✅ Ja | ✅ Ja | ❌ Nein |
OK Power | ✅ Ja | ✅ Ja | ❌ Nein | ❌ Nein |
EKOenergie | ✅ Ja | ✅ Ja | ✅ teilweise | ✅ Ja |
TÜV Süd | ⚠️ Je nach Produkt | ❌ Nicht immer | ❌ Nein | ❌ Nein |
TÜV Nord | ⚠️ Je nach Produkt | ❌ Nicht immer | ❌ Nein | ❌ Nein |
Wir leben in einer Zeit, in der wir auf nichts verzichten müssen und trotzdem nachhaltig leben können. Das einzige, was wir tun müssen ist, den Blickwinkel zu ändern und unsere Prioritäten gerade rücken.